Weeste noch the Bennelli 750 Sei?
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Weeste noch the Bennelli 750 Sei?
Beobachtet vor ein paar Jahren auf ein Cochem Campplatz.
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- Rolf
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Re: Weeste noch the Bennelli 750 Sei?
Sehr schöne Bilder eines sehr schönen Bikes!
Besonders interessant finde ich Bild Zwei, mit dem grünen Teil im Hintergrund.
Hängt da die Lampenmaske nur noch an einem Kabel? Es schaut so aus.
Dann lieber was schickes Altes!
Soll die Jugend oder zwanghaft auf Jung machende den neumodischen Kram fahren.
Ich mag's altertümlich(er).
Gruß - Rolf
Besonders interessant finde ich Bild Zwei, mit dem grünen Teil im Hintergrund.
Hängt da die Lampenmaske nur noch an einem Kabel? Es schaut so aus.
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Re: Weeste noch the Bennelli 750 Sei?
Rolf hat geschrieben:Ich mag's altertümlich(er).
Jupp, ich auch,
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Re: Weeste noch the Bennelli 750 Sei?
Jep....ein sixpack hat was für sich!!!
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Eine Gerade ist eine unütze Verbindung zweier Kurven!!!
- Rolf
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Re: Weeste noch the Bennelli 750 Sei?
Tom,
was machste da? Die Lauffläche putzen?
Gruß - Rolf
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Re: Weeste noch the Bennelli 750 Sei?
Die sechs Zylinder mögen ja technisch ganz interessant sein, aber den Bock selber finde ich übelst häßlich. Da paßt irgendwie nichts zusammen. Tankdesign, diese komischen eckigen Armaturen, die merkwürdige Abgasanlage... Börks.
Und der BigBiker fährt jetzt einen Gelenkbus?
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Ein Frosch ohne Humor ist nur ein kleiner grüner Haufen!
(Kermit, 1976)
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Re: Weeste noch the Bennelli 750 Sei?
Nein! Eine Kleinraumwohnung!Fraro hat geschrieben:Und der BigBiker fährt jetzt einen Gelenkbus?
Gelenkbus fahren wir! Denk an den Harzring.
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Re: Weeste noch the Bennelli 750 Sei?
Hab die Tage auffe Fahrt nach SH einen im Harley-Rahmen quer verbauten 8-Zylinder gesehen. Norweger oder Schwede. Laut ohne Ende.
Tippe von der Größe aus 3...4Liter Hubraum. Die Qualwolke beim Bescheunigen war schon beachtlich!
Dagegen is die Sei n Schmuckstück!
Tippe von der Größe aus 3...4Liter Hubraum. Die Qualwolke beim Bescheunigen war schon beachtlich!
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Bernd
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Re: Weeste noch the Bennelli 750 Sei?
DAS ist sie!VOODOO hat geschrieben:Dagegen is die Sei n Schmuckstück!
Gesendet von meinem GT-20128 mit Tapatalk 3SE
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Re: Weeste noch the Bennelli 750 Sei?
Tja, 3Zimmer, Küche, Bad hat auch was für sich , aber nur ab und zu. Habe da noch meine kleine 1300er um mal die Supermotos zu jagen
Eine Gerade ist eine unütze Verbindung zweier Kurven!!!
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Re: Weeste noch the Bennelli 750 Sei?
Is das Nu die neue BMW mit 20-Liter-12-Zylinder-Sternmotor mit 8 Endschalldämpern und Internetfunktion??Rolf hat geschrieben:Gesendet von meinem GT-20128 mit Tapatalk 3SE
Bernd
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- dickerpott
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Re: Weeste noch the Bennelli 750 Sei?
Na ja, bis zu den erlaubten 120 km/h auf eidgenössischen Autobahnen nimmt die adipöse 1300er den agilen SuMos ja wohl nicht wirklich viel ab - und darüber wirds riskant und im Ernstfall teuer.bigbiker_0 hat geschrieben:Habe da noch meine kleine 1300er um mal die Supermotos zu jagen
Aber wenns dir Spass macht....
xxxxxxxx
Hier könnte ein sinnvoller Satz stehen...
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Re: Weeste noch the Bennelli 750 Sei?
Hab heute mit nen paar Kollegen ne Ausfahrt gemacht.
Beim "Windbeutelkönig" an der Odertalsperre im Harz waren nen Haufen
GSX1400 - die haben in Altenau/Harz ihr Jahrestreffen.
Bei uns mit dabei war so ein Eisenhaufen
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Jeder Mensch bereitet uns auf eine gewisse Art Vergnügen. Der Eine,
wenn er ein Zimmer betritt, der Andere, wenn er es wieder verläßt!
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- dickerpott
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Re: Weeste noch the Bennelli 750 Sei?
Dazu hat der liebe Ulf Penner mal einen lesenswerten Testbericht abgegeben:
Sande liegt in der Nähe von Wilhelmshaven. Das muß man nicht wissen - es sei denn, man fährt eine Moto Morini. Denn in Sande hat Jürgen Leu (www.leutuning.de) sein Geschäft. Er war einer der ersten Morini Vertragshändler und kümmert sich seitdem aufopferungsvoll um die kräftigen Italienerinnen. Nicht nur nebenbei werden hier aber auch hemmungslos Motoren aller Art getunt. Eine Spezialität des Hauses ist der Umbau auf Äthanol-Betrieb. Das Zeug ist übrigens erheblich besser als sein Ruf - aber das ist jetzt endgültig ein anderes Thema.
Auf jeden Fall hat Jürgen mir eine Karte mit einer Einladung zur Präsentation der Victorys geschickt. Mit dieser Marke hat er sich ein weiteres Standbein zugelegt. Der amerikanische Hersteller verkauft seit gut zehn Jahren erfolgreich Motorräder in den USA und hat jetzt den Sprung über den großen Teich gewagt. Eine Besonderheit bei den europäischen Victorys ist, dass sämtliche Modelle mit dem gleichen Motor ausgestattet sind. Es ist ein luftgekühlter V2, er hat 1731 Kubikzentimeter, und die vier Ventile pro Zylinder werden von einer obenliegenden Nockenwelle über Kipphebel betätigt. Die Auslegung ist langhubig (Bohrung/Hub 101/108mm) und kurz hinter 5000 ist Schluß mit Drehen. Eine solide Mischung aus einfacher Technik und allem was notwendig ist, damit ein gutes Ergebnis zu erzielen. Der Motor hört auf den vielversprechenden Namen Freedom V-Twin und er hat mir tatsächlich Freude gemacht. Dazu später mehr.
Und nun ist es soweit. Wir sind wir an einem angenehm warmen Spätsommertag in Sande angekommen. Der größte Besucheranstrom war schon vorbei. Die Vorführer standen aufgereiht vor dem Laden, blitzten in der Sonne und es sah ein bißchen aus wie auf einer Custom-Show. Der Stil orientierte sich stark an dem, der in dieser Szene angesagt ist. Eine Mischung aus Chopper und Dragster, lang und flach, viel poliertes Metall, aufwendige Lackierungen, fette Hinterradreifen, breite Lenker und eine tiefe Sitzposition. Passend dazu gab es Modellbezeichnungen wie Vegas, Kingpin, Eightball, Hammer, sowie einige Kombinationen daraus. Insgesamt machte das Ganze einen handwerklich sauberen und hochwertigen Eindruck. (Kollege Riedel hat sich in der November-MO ausführlich damit beschäftigt.) Dann stand ich vor der Vision, dem etwas anderen Motorrad. Einem Monstrum, das sich nach den ganzen Flacheisen unvermittelt vor dir auftürmt. Fast noch mehr erschlägt dich aber dieses durchgeknallte Design. Faszinierend, abartig, barock und ein bißchen Elisabeth Taylor. Wer möchte, darf auch eine gewisse Ironie in den voluptösen Formen entdecken. Eine Ironie, die sich allerdings nicht jedem erschließt, wie ich den strengen Kommentaren zweier Nachwuchsrennfahrer Ende dreißig entnehmen durfte.
Victory Vision
Abgesehen von den furchteinflößenden Dimensionen macht ein derart extrovertiertes Motorrad es dir auch sonst nicht leicht. Wo immer du damit auftauchst, hast du eigentlich nur zwei Chancen. Du wirst entweder zur Witzfigur - oder zur coolsten Sau von allen. Ein gutgemeinter Rat an alle Männer und Frauen mit ehrenvoll ergrautem Zopf: Ich weiß, dass ihr im Herzen Rebellen geblieben seid. Aber eine Fransenjacke auf einer Victory Vision sollte nur jemand tragen, der ernsthaft vorhat, alle gesellschaftlichen Brücken hinter sich abzubrechen. Oder Bruce Willis.
An Bord fehlte selbstverständlich nichts, was das Herz begehrt. Stereoanlage, Tempomat, Sitzheizung, elektrisch höhenverstellbare Scheibe und so weiter. Vor vielen Jahren hatte ich in jugendlicher Endgültigkeit zu einem Freund gesagt: "Falls ich mich jemals freiwillig auf solch einen Schweineeimer setzen sollte, erschieß mich. Bitte."
Das fällt dir wieder ein, wenn plötzlich Jürgen neben dir auftaucht, mit dem Zündschlüssel wedelt und fragt: "Na, wie isses?"
Nun ist es ja ein Vorrecht der Jugend, unbedachtes Zeug zu reden, selbst Konrad Adenauer kümmerte sich wenig um sein Geschwätz von gestern, Joschka Fischer hat sich früher mit den Bullen gekloppt und lässt sich heute von Polizisten beschützen, ich fand Mädchen immer doof und hab mir fest vorgenommen, wenn ich mal groß bin, mein erstes Gehalt komplett in Schokolade zu investieren, die Päpste sind auch noch nicht lange unfehlbar undEgal, ich war fern der Heimat, keiner guckte und irgendwie - du hast es schon geahnt - hatte sie mich angemacht, die Vision. Jetzt nicht mehr lange überlegen, Helm auf und den Schlüssel umgedreht. Der Motor sprang unspektakulär an, klang aber leider auch so. Ein bißchen mehr Soundengineering hätte ich mir schon gewünscht. Der Zubehörmarkt wirds wie immer richten.
Als wir vom Hof tuckerten, spürte ich jedes ihrer 380 Kilogramm. Aber schon kurz über Schrittgeschwindigkeit begann Luxuscruising vom Feinsten. Der Sitz war fast schon unanständig bequem, die Landstraße rollte sanft vor der riesigen Panoramascheibe ab, und der Dampfer fuhr ohne die geringsten Zicken dorthin, wo ich ihn haben wollte. Ab 60 konnte der fünfte Gang rein, der Vauzwei lief entspannt und entwickelte einen satten Schub.
Dann tauchte dieser Kreisverkehr auf. Ein ziemlich enges Ding mit einem Radius von vielleicht 15 Metern.
Rein in die Hinterradbremse. Die Vision hat ein Integralbremssystem, bei dem der Fußhebel auch die Vorderradbremse betätigt und es verzögerte schon besser, als ich es erwartet hatte. Wenn es mal pressieren sollte, nimmst du den Handbremshebel dazu und die Fuhre steht. Daß die Bremse nicht schon bei geringen Handkräften so heftig zubeißt wie die eines Supersportlers muß so sein. Das sind nämlich Bremsen für japanische Schulmädchen. Die Vision erwartet zu Recht etwas mehr von dir. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Du brauchst keine Schlosserpranken für eine Vollbremsung, aber ein bißchen ziehen mußt du schon. Konzeptbedingt gibt es dabei allerdings nur eine stark gedämpfte Rückmeldung der Reifen. Da ist es schön zu wissen, dass sie für alle Fälle ein ABS hat.
Im Kreisverkehr die nächste Überraschung. Die Vision ging behäbig, aber willig in Schräglage und die Trittbretter setzten nicht auf Kein anständiger Motorradfahrer, der auch nur ein bißchen auf sich hält, darf mit einem solchen Motorrad um eine Kurve fahren, ohne irgendetwas aufzusetzen. Also noch tiefer runter. Immer noch nichts. Sie ließ mich geduldig gewähren, und in der dritten Runde kratzte es dann endlich einmal kurz. Liebe Victory-Leute, so geht das nicht. Auch ein lebensbejahender Norddeutscher hat ein Recht darauf, einem Cruiser in Kurven Teile abzuschmirgeln. Ich nahm mir schonmal vor, Jürgen zu fragen, ob die Trittbretter eventuell tiefenverstellbar wären. Die Karre hatte ja schließlich sonst auch alles.
Auf der anschließenden Geraden hab ich den Dritten dringelassen und das Gas bis zum Anschlag gedreht. Nach exakt geschätzten 3,7 Sekunden bratzte sie erhobenen Hauptes in den Begrenzer. Das gibt eine Menge Punkte in der nach oben offenen Beschleunigungsskala. Mit eingerechnetem Cruiserfaktor sogar noch ein paar mehr. Die Werksangaben (89 PS und 140 Nm) schienen auf jeden Fall zu stimmen. Übrigens bin ich erst, nachdem ich mehrere gemächlich fahrende Autos überholt hatte, dahinter gekommen, dass der Tacho auf Meilen gestellt war. (Jürgen hatte mir beim Losfahren noch irgendetwas hinterhergerufen) Dafür wissen wir beiden jetzt aber, dass sie auch bei 180 Stundenkilometern noch einen prima Windschutz bietet und sauber geradeaus läuft.
Victory Vision
Den Rest der Fahrt haben wir uns dann gehen lassen. Es war wenig Verkehr auf der Straße und sie hat mir eine schöne neue Welt unterhalb der zulässigen Höchstgeschwindigkeit gezeigt. Dort ist es ungefähr so, als hättest du endlich Feierabend, hast dich zuhause in den Sessel gesetzt, die Füße liegen auf dem Tisch und du machst dein erstes Bier auf. Die Frau ist die ganze Woche mit den Kindern bei Schwiegereltern. Der große Philosoph und Visionär Karl Marx (1818-1883) wusste es: Das Sein bestimmt das Bewusstsein. Ich würde sagen: Wo er recht hat, hat er recht. Die Vision macht etwas mit dir, dem du dich nur schwer entziehen kannst. Und weil die MO ja nun eigentlich ein Männermagazin ist, häng ich mich mal ganz weit aus dem Fenster: Wenn du keine Folge von Germanys Next Topmodel versäumt hast, wird es bei dir wahrscheinlich nicht funktionieren. Wenn du aber auch schonmal gepflegten vierzigjährigen Frauen hinterherschaust, bist du mit 22.000 Euro dabei. Damit ist sie im Vergleich zu ähnlich ausgestatteten Mitbewerberinnen durchaus preiswert.
Später am Abend saßen wir in netter Runde draußen, es war immer noch spätsommerlich warm und wie es sich für einen kleinen, feinen Laden gehört, gab es Bier aus richtigen Glasflaschen. Eine günstige Gelegenheit, Jürgen zu bequatschen, die Vision für eine Leistungsmessung vorbeizubringen. Eine offene Tür einzurennen, wäre schwerer gewesen. Montagmorgen stand er vor dem Hallentor und es ging auf den Prüfstand. Die Messung bestätigte den subjektiven Eindruck. Der Freedom V-Twin hat sich wacker geschlagen und sogar die Werksangaben übertroffen.
(Alle Messungen Kupplungsleistung nach DIN auf Amerschläger p4)
Victory Vision Leistungskurve
95 PS an der Kupplung sind für einen solchen Motor eine Ansage.
Und die Drehmomentkurve:
Victory Vision Drehmomentkurve
Bis zu 154 Nm, das Maximum bei 2800 Umdrehungen und ein glatter Kurvenverlauf. Keine einfache Übung, das mit einem luftgekühlten Vauzwei unter der Knute von Euro 3 hinzukriegen. Im Klassenvergleich liegt dieses Motorrad schon bei seinem Debut ziemlich weit vorne. Wenn ich falschherum unter einer Baseballmütze stehen würde und zu große Hosen anhätte, müßte ich jetzt wohl so etwas wie "Respekt" murmeln. Stattdessen frage ich mich, was da mit etwas Feintuning noch alles rauszuholen wäre. Euro 3, OHC-Steuerung und 45er Drosselklappen sind gute Voraussetzungen. Außerdem weiß ich ja, dass Jürgen mindestens so bekloppt ist wie ich
Und nun mein objektives Fazit:
Die Ehe würde ich ihr noch nicht versprechen. Aber wenn ich eine große Garage hätte und drei Motorräder reinstellen dürfte, wäre die Victory Vision dabei. Und zwar ganz in Weiß. An schönen Sonntagen würde ich sie rausholen, hinter Familienkutschen herblubbern und Firebladefahrer grüßen. Dazu Tom Waits "Jockey Full Of Bourbon" aus der Anlage. Die Sitzheizung könnte ich eigentlich auch mal ausprobieren.
Es gibt wahrscheinlich mehr doofe Vorurteile als schlechte Motorräder.
Angst und Schrecken in Oschersleben.
Wenn du mal wieder so richtig Spaß haben willst, hätte ich einen Vorschlag: Drei Mann, drei Visions und das Ganze im Formationsflug über den Track. Falls ein anderer Teilnehmer eine vermeintliche Lücke sehen sollte, wird er sich bestenfalls in einem Fransenärmel verheddern und im Scheitelpunkt der nächsten Kurve tangential entsorgt. Weniger Glückliche zerschellen am Heck der schlingernden Dampfer. In der letzten Runde wird der Rest der immer verzweifelter hinterherfahrenden Meute mit preiswerter Countrymusik aus dem bordeigenen Soundsystem endgültig traumatisiert.
Dann kommt die Mutti wieder hintendrauf und es geht zum nächsten McDonald. Die Kollegen im Fahrerlager möchten jetzt lieber unter sich bleiben. Sollen sie doch. Niemand mag schlechte Verlierer.
Sande liegt in der Nähe von Wilhelmshaven. Das muß man nicht wissen - es sei denn, man fährt eine Moto Morini. Denn in Sande hat Jürgen Leu (www.leutuning.de) sein Geschäft. Er war einer der ersten Morini Vertragshändler und kümmert sich seitdem aufopferungsvoll um die kräftigen Italienerinnen. Nicht nur nebenbei werden hier aber auch hemmungslos Motoren aller Art getunt. Eine Spezialität des Hauses ist der Umbau auf Äthanol-Betrieb. Das Zeug ist übrigens erheblich besser als sein Ruf - aber das ist jetzt endgültig ein anderes Thema.
Auf jeden Fall hat Jürgen mir eine Karte mit einer Einladung zur Präsentation der Victorys geschickt. Mit dieser Marke hat er sich ein weiteres Standbein zugelegt. Der amerikanische Hersteller verkauft seit gut zehn Jahren erfolgreich Motorräder in den USA und hat jetzt den Sprung über den großen Teich gewagt. Eine Besonderheit bei den europäischen Victorys ist, dass sämtliche Modelle mit dem gleichen Motor ausgestattet sind. Es ist ein luftgekühlter V2, er hat 1731 Kubikzentimeter, und die vier Ventile pro Zylinder werden von einer obenliegenden Nockenwelle über Kipphebel betätigt. Die Auslegung ist langhubig (Bohrung/Hub 101/108mm) und kurz hinter 5000 ist Schluß mit Drehen. Eine solide Mischung aus einfacher Technik und allem was notwendig ist, damit ein gutes Ergebnis zu erzielen. Der Motor hört auf den vielversprechenden Namen Freedom V-Twin und er hat mir tatsächlich Freude gemacht. Dazu später mehr.
Und nun ist es soweit. Wir sind wir an einem angenehm warmen Spätsommertag in Sande angekommen. Der größte Besucheranstrom war schon vorbei. Die Vorführer standen aufgereiht vor dem Laden, blitzten in der Sonne und es sah ein bißchen aus wie auf einer Custom-Show. Der Stil orientierte sich stark an dem, der in dieser Szene angesagt ist. Eine Mischung aus Chopper und Dragster, lang und flach, viel poliertes Metall, aufwendige Lackierungen, fette Hinterradreifen, breite Lenker und eine tiefe Sitzposition. Passend dazu gab es Modellbezeichnungen wie Vegas, Kingpin, Eightball, Hammer, sowie einige Kombinationen daraus. Insgesamt machte das Ganze einen handwerklich sauberen und hochwertigen Eindruck. (Kollege Riedel hat sich in der November-MO ausführlich damit beschäftigt.) Dann stand ich vor der Vision, dem etwas anderen Motorrad. Einem Monstrum, das sich nach den ganzen Flacheisen unvermittelt vor dir auftürmt. Fast noch mehr erschlägt dich aber dieses durchgeknallte Design. Faszinierend, abartig, barock und ein bißchen Elisabeth Taylor. Wer möchte, darf auch eine gewisse Ironie in den voluptösen Formen entdecken. Eine Ironie, die sich allerdings nicht jedem erschließt, wie ich den strengen Kommentaren zweier Nachwuchsrennfahrer Ende dreißig entnehmen durfte.
Victory Vision
Abgesehen von den furchteinflößenden Dimensionen macht ein derart extrovertiertes Motorrad es dir auch sonst nicht leicht. Wo immer du damit auftauchst, hast du eigentlich nur zwei Chancen. Du wirst entweder zur Witzfigur - oder zur coolsten Sau von allen. Ein gutgemeinter Rat an alle Männer und Frauen mit ehrenvoll ergrautem Zopf: Ich weiß, dass ihr im Herzen Rebellen geblieben seid. Aber eine Fransenjacke auf einer Victory Vision sollte nur jemand tragen, der ernsthaft vorhat, alle gesellschaftlichen Brücken hinter sich abzubrechen. Oder Bruce Willis.
An Bord fehlte selbstverständlich nichts, was das Herz begehrt. Stereoanlage, Tempomat, Sitzheizung, elektrisch höhenverstellbare Scheibe und so weiter. Vor vielen Jahren hatte ich in jugendlicher Endgültigkeit zu einem Freund gesagt: "Falls ich mich jemals freiwillig auf solch einen Schweineeimer setzen sollte, erschieß mich. Bitte."
Das fällt dir wieder ein, wenn plötzlich Jürgen neben dir auftaucht, mit dem Zündschlüssel wedelt und fragt: "Na, wie isses?"
Nun ist es ja ein Vorrecht der Jugend, unbedachtes Zeug zu reden, selbst Konrad Adenauer kümmerte sich wenig um sein Geschwätz von gestern, Joschka Fischer hat sich früher mit den Bullen gekloppt und lässt sich heute von Polizisten beschützen, ich fand Mädchen immer doof und hab mir fest vorgenommen, wenn ich mal groß bin, mein erstes Gehalt komplett in Schokolade zu investieren, die Päpste sind auch noch nicht lange unfehlbar undEgal, ich war fern der Heimat, keiner guckte und irgendwie - du hast es schon geahnt - hatte sie mich angemacht, die Vision. Jetzt nicht mehr lange überlegen, Helm auf und den Schlüssel umgedreht. Der Motor sprang unspektakulär an, klang aber leider auch so. Ein bißchen mehr Soundengineering hätte ich mir schon gewünscht. Der Zubehörmarkt wirds wie immer richten.
Als wir vom Hof tuckerten, spürte ich jedes ihrer 380 Kilogramm. Aber schon kurz über Schrittgeschwindigkeit begann Luxuscruising vom Feinsten. Der Sitz war fast schon unanständig bequem, die Landstraße rollte sanft vor der riesigen Panoramascheibe ab, und der Dampfer fuhr ohne die geringsten Zicken dorthin, wo ich ihn haben wollte. Ab 60 konnte der fünfte Gang rein, der Vauzwei lief entspannt und entwickelte einen satten Schub.
Dann tauchte dieser Kreisverkehr auf. Ein ziemlich enges Ding mit einem Radius von vielleicht 15 Metern.
Rein in die Hinterradbremse. Die Vision hat ein Integralbremssystem, bei dem der Fußhebel auch die Vorderradbremse betätigt und es verzögerte schon besser, als ich es erwartet hatte. Wenn es mal pressieren sollte, nimmst du den Handbremshebel dazu und die Fuhre steht. Daß die Bremse nicht schon bei geringen Handkräften so heftig zubeißt wie die eines Supersportlers muß so sein. Das sind nämlich Bremsen für japanische Schulmädchen. Die Vision erwartet zu Recht etwas mehr von dir. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Du brauchst keine Schlosserpranken für eine Vollbremsung, aber ein bißchen ziehen mußt du schon. Konzeptbedingt gibt es dabei allerdings nur eine stark gedämpfte Rückmeldung der Reifen. Da ist es schön zu wissen, dass sie für alle Fälle ein ABS hat.
Im Kreisverkehr die nächste Überraschung. Die Vision ging behäbig, aber willig in Schräglage und die Trittbretter setzten nicht auf Kein anständiger Motorradfahrer, der auch nur ein bißchen auf sich hält, darf mit einem solchen Motorrad um eine Kurve fahren, ohne irgendetwas aufzusetzen. Also noch tiefer runter. Immer noch nichts. Sie ließ mich geduldig gewähren, und in der dritten Runde kratzte es dann endlich einmal kurz. Liebe Victory-Leute, so geht das nicht. Auch ein lebensbejahender Norddeutscher hat ein Recht darauf, einem Cruiser in Kurven Teile abzuschmirgeln. Ich nahm mir schonmal vor, Jürgen zu fragen, ob die Trittbretter eventuell tiefenverstellbar wären. Die Karre hatte ja schließlich sonst auch alles.
Auf der anschließenden Geraden hab ich den Dritten dringelassen und das Gas bis zum Anschlag gedreht. Nach exakt geschätzten 3,7 Sekunden bratzte sie erhobenen Hauptes in den Begrenzer. Das gibt eine Menge Punkte in der nach oben offenen Beschleunigungsskala. Mit eingerechnetem Cruiserfaktor sogar noch ein paar mehr. Die Werksangaben (89 PS und 140 Nm) schienen auf jeden Fall zu stimmen. Übrigens bin ich erst, nachdem ich mehrere gemächlich fahrende Autos überholt hatte, dahinter gekommen, dass der Tacho auf Meilen gestellt war. (Jürgen hatte mir beim Losfahren noch irgendetwas hinterhergerufen) Dafür wissen wir beiden jetzt aber, dass sie auch bei 180 Stundenkilometern noch einen prima Windschutz bietet und sauber geradeaus läuft.
Victory Vision
Den Rest der Fahrt haben wir uns dann gehen lassen. Es war wenig Verkehr auf der Straße und sie hat mir eine schöne neue Welt unterhalb der zulässigen Höchstgeschwindigkeit gezeigt. Dort ist es ungefähr so, als hättest du endlich Feierabend, hast dich zuhause in den Sessel gesetzt, die Füße liegen auf dem Tisch und du machst dein erstes Bier auf. Die Frau ist die ganze Woche mit den Kindern bei Schwiegereltern. Der große Philosoph und Visionär Karl Marx (1818-1883) wusste es: Das Sein bestimmt das Bewusstsein. Ich würde sagen: Wo er recht hat, hat er recht. Die Vision macht etwas mit dir, dem du dich nur schwer entziehen kannst. Und weil die MO ja nun eigentlich ein Männermagazin ist, häng ich mich mal ganz weit aus dem Fenster: Wenn du keine Folge von Germanys Next Topmodel versäumt hast, wird es bei dir wahrscheinlich nicht funktionieren. Wenn du aber auch schonmal gepflegten vierzigjährigen Frauen hinterherschaust, bist du mit 22.000 Euro dabei. Damit ist sie im Vergleich zu ähnlich ausgestatteten Mitbewerberinnen durchaus preiswert.
Später am Abend saßen wir in netter Runde draußen, es war immer noch spätsommerlich warm und wie es sich für einen kleinen, feinen Laden gehört, gab es Bier aus richtigen Glasflaschen. Eine günstige Gelegenheit, Jürgen zu bequatschen, die Vision für eine Leistungsmessung vorbeizubringen. Eine offene Tür einzurennen, wäre schwerer gewesen. Montagmorgen stand er vor dem Hallentor und es ging auf den Prüfstand. Die Messung bestätigte den subjektiven Eindruck. Der Freedom V-Twin hat sich wacker geschlagen und sogar die Werksangaben übertroffen.
(Alle Messungen Kupplungsleistung nach DIN auf Amerschläger p4)
Victory Vision Leistungskurve
95 PS an der Kupplung sind für einen solchen Motor eine Ansage.
Und die Drehmomentkurve:
Victory Vision Drehmomentkurve
Bis zu 154 Nm, das Maximum bei 2800 Umdrehungen und ein glatter Kurvenverlauf. Keine einfache Übung, das mit einem luftgekühlten Vauzwei unter der Knute von Euro 3 hinzukriegen. Im Klassenvergleich liegt dieses Motorrad schon bei seinem Debut ziemlich weit vorne. Wenn ich falschherum unter einer Baseballmütze stehen würde und zu große Hosen anhätte, müßte ich jetzt wohl so etwas wie "Respekt" murmeln. Stattdessen frage ich mich, was da mit etwas Feintuning noch alles rauszuholen wäre. Euro 3, OHC-Steuerung und 45er Drosselklappen sind gute Voraussetzungen. Außerdem weiß ich ja, dass Jürgen mindestens so bekloppt ist wie ich
Und nun mein objektives Fazit:
Die Ehe würde ich ihr noch nicht versprechen. Aber wenn ich eine große Garage hätte und drei Motorräder reinstellen dürfte, wäre die Victory Vision dabei. Und zwar ganz in Weiß. An schönen Sonntagen würde ich sie rausholen, hinter Familienkutschen herblubbern und Firebladefahrer grüßen. Dazu Tom Waits "Jockey Full Of Bourbon" aus der Anlage. Die Sitzheizung könnte ich eigentlich auch mal ausprobieren.
Es gibt wahrscheinlich mehr doofe Vorurteile als schlechte Motorräder.
Angst und Schrecken in Oschersleben.
Wenn du mal wieder so richtig Spaß haben willst, hätte ich einen Vorschlag: Drei Mann, drei Visions und das Ganze im Formationsflug über den Track. Falls ein anderer Teilnehmer eine vermeintliche Lücke sehen sollte, wird er sich bestenfalls in einem Fransenärmel verheddern und im Scheitelpunkt der nächsten Kurve tangential entsorgt. Weniger Glückliche zerschellen am Heck der schlingernden Dampfer. In der letzten Runde wird der Rest der immer verzweifelter hinterherfahrenden Meute mit preiswerter Countrymusik aus dem bordeigenen Soundsystem endgültig traumatisiert.
Dann kommt die Mutti wieder hintendrauf und es geht zum nächsten McDonald. Die Kollegen im Fahrerlager möchten jetzt lieber unter sich bleiben. Sollen sie doch. Niemand mag schlechte Verlierer.
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