Sardinien

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Sardinien

#1 Beitrag von gsxfan » Fr Feb 02, 2007 22:37

Damit das hier mal ein bisschen weitergeht.... ;-)
Sardinientour im September 2006, gerade fertiggestellt.

SARDINIEN 2006

PROLOG

In 2005 waren wir mit der Truppe in Südtirol, genauer gesagt in den Dolomiten im Eggental. Für mich wars das erste Mal mit den Jungs dort zusammen, die waren aber auch schon zum 3. Mal da und ich war vorher schon ungezählte Male in den Dolomiten unterwegs. Irgendwann hat man die Gegend doch ein bisschen satt und möchte einmal etwas anderes sehen.
Und so kam denn zum Abschluss die Idee auf, im nächsten Jahr einmal eine ganz andere Gegend für die "Herrentour" auszugucken. Einer brachte das Thema Sardinien auf den Tisch, davon hatte schon jeder mal einen erzählen hören, wie toll es dort sei. Und so wurde es Sardinien.
Schon im Frühjahr 2006 wurde beim ADAC alles gebucht, also Fähre und das Haus. Das sind nicht so die Camper, also sollte es ein Haus werden und das hat auch gut geklappt. Das Haus hat 350 Euro in der Woche gekostet, geteilt durch 6 Personen waren das knapp 60 Euro pro Person. So günstig ist noch nicht mal ein Campingplatz. Die Fähre war recht teuer mit 1054 Euro, was aber an den Ausmassen des Gespannes lag (Allein der Anhänger war fast 6 Meter lang).
Aber eben alles geteilt durch 6 Personen, insgesamt hat jeder für Haus, Fähre und die Pickerl für die Schweiz 250 Euro bezahlt plus 66 Euro Spritumlage für Hin- und Rückfahrt. In dieser Woche habe ich für Essen, Trinken, Rauchen und Benzin fürs Motorrad knapp 400 Euro ausgegeben, gefahren bin ich in der Woche etwa 1500km. Das ist doch akzeptabel.
Da das von uns eine langweilige Anreise über ca. 860km Autobahn bis zur Fähre bedeuten würde, was auf Motorrädern nicht so wirklich spannend ist, haben wir uns auf gemeinsame Anreise per Ford Transit und Anhänger, beladen mit 6 Motorrädern, geeinigt.
Das war schon ein bisschen Aufwand, bis die Verzurrmöglichkeiten auf dem Anhänger gebaut waren, es muss ja schliesslich auch sicher sein. Aber in der Truppe gibt es mehrere Automechaniker und die haben das bestens gelöst.
Ende August war dann alles fertig, am 7. September nachmittags alles verladen. Da mir der Job des "Kutschers" zukam, habe ich noch eine Probefahrt gemacht. Schwer war der Anhänger mit etwa 2 Tonnen Gesamtgewicht, aber durchaus fahrbar.
Und dann gings los.

8. September, Anreise

Früh um 5:30 Uhr sollte Abfahrt sein, das Gespann stand bei Klaus, 3 Häuser weiter von meiner Wohnung. Am Abend vorher war schon das komplette Gepäck verladen worden, also nur noch Kaffeekanne füllen, ein bisschen Kleinkram in die Tasche packen und los. Klaus und Markus standen schon bereit. Wir sind auch pünktlich losgerollt, haben kurz danach Harald und Karl-Heinz im Ort abgeholt, dann nach Lich und Jürgen noch aufgegabelt und um kurz nach 6 Uhr rollten wir auf die A5 bei Butzbach.
Bis Frankfurt ist das immer so eine Sache mit dem Verkehr, wir sind aber gut durchgekommen und bis Basel lief das gut. Dann Grenze, Ausweise zeigen. Gibt?s in Europa nicht mehr so oft, ging aber schnell. Der Grenzbeamte schaute noch nach den Pickerln, die wir, weil nicht mehr dran gedacht, schon in Sichtweite der Grenze noch schnell aufgeklebt hatten. ;-) Aber alles gut und weiter.
In der Schweiz teilweise viel Verkehr und Baustellen, aber nix nennenswertes los. Irgendwann ging uns das ständige Schlagen von hinten doch ein wenig auf den Wecker. Bei einer Ppause haben wir dann festgestellt, dass die Arretierung der (kippbaren) Pritsche doch etwas mangelhaft ist, da war zuviel Luft drin. Also noch 2 der Reservespanngurte um vordere Motorradabspannung und Deichsel gespannt und dann war Ruhe. Die Autobahnen in der Schweiz sind auch nicht immer wirklich gut, das Abspannen war schon deutlich zu spüren.
Vor dem Gotthardt war Blockabfertigung, die Ampel sprang immer wieder auf Rot, um nicht zu viele Fahrzeuge in den Tunnel zu lassen. Hat uns aber nicht mehr als 10 Minuten gekostet, dann waren wir drin. Lief gut durch, aber das zieht sich ganz schön. Im Tunnel war es sehr warm, uns lief allen der Schweiss aus den Poren.
Wieder raus und das Wetter wurde richtig gut. Kurz vor der Grenze noch Tanken, bis hierhin hatte der Transit noch keine 10 Liter Diesel auf 100km konsumiert, das war ein sehr guter Wert bei dem Gewicht und es standen immer 100-110 auf dem Tacho.
An der Grenze in Chiasso war viel los, wir haben uns über die Busspur gemogelt und waren schnell durch.
Noch keine 10km dahinter der erste Vorfall, Platten hinten rechts am Transit. Na toll. Der war schnell gewechselt, das hat noch keine halbe Stunde gedauert. Aber uns war nicht mehr so ganz wohl beim Fahren, denn es war ein Ventilschaden. Jürgen, dessen Autohaus der Transit gehört, erzählte von latenten Ventilproblemen am Transit und wir befürchteten weitere Probleme. So kam es auch, kurz hinter Mailand schon auf der Autobahn nach Genua der nächste Platten, diesmal vorne rechts.
Jetzt war erst einmal Feierabend. Denn wie jedes normale Fahrzeug hat auch der Transit nur ein Ersatzrad und das war ja schon platt. Wir lagen noch ganz gut in der Zeit, es war so gegen 14:30 Uhr, aber es musste was passieren, denn die Fähre würde nicht auf uns warten. Also habe ich den ADAC angerufen, dafür sind die ja schliesslich da.
Es wurde nicht nur eins, sondern 3 längere Gespräche und es hat etwas gedauert, bis man kapierte, was hier los war. Vor allem die deutschsprachige Mitarbeiterin der ADAC-Niederlassung in Italien war ziemlich schwer von Capisce.
Und dann standen wir lange herum. Inzwischen hatten wir uns schon Plan B überlegt, nämlich ein Motorrad abzuladen und mit 2 Mann einen Reifen zu einem Reifenbetrieb zum reparieren zu bringen und uns 15:30 als Deadline gesetzt, falls der Notdienst bis dahin nicht kommen würde. Aber kurz vor halb 4 kam er angedüst. Schaute sich das kurz an, lud die beiden Reifen ins Auto, erzählte auf unsere Frage etwas von 20 Minuten und schwirrte ab. Das war erstaunlicherweise auch so. Schnell den Vorderreifen montiert, Ersatzrad an den Anhänger gehängt und wir waren wieder fahrbereit.
Aber....2 Ventile waren nun schon kaputtgegangen und es war nicht auszuschliessen, dass es weitere erwischen würde. Also haben wir uns vom Notdienstmann erklären lassen, wo der nächste Reifendienst ist und sind im Spargang dorthin gefahren. Das war uns echt zu heikel und wir haben uns dann auf allen 4 Rädern Stahlventile einsetzen lassen. Die vom Reifendienst haben uns für ziemlich bekloppt gehalten....die blöden Tedeschis lassen sich nicht kaputte Ventile ersetzen. Aber egal, damit konnten wir leben. Gekostet hat der Spass nur 20 Euro, das war echt günstig und wir haben den Mechanikern, die wirklich flott gearbeitet haben, noch Trinkgeld gegeben.
Sooo...nun war es 18:00 Uhr und noch 2 Stunden bis zum Ladeschluss an der Fähre. Also Abflug und im Galopp auf die Bahn. Nun wissen wir es besser, wir hätten auch noch 10 Minuten vor Fährabfahrt um 22:00 Uhr ankommen können und wären trotzdem mitgekommen. Aber das war uns halt noch nicht bekannt und so hab ich den Transit mit 120-130 über die Bahn gescheucht.
Vor Genua dann dieses unmögliche Stück Autobahn, was mit dem Motorrad sicher einen Heidenspass macht, aber nicht mit so einem Gespann und noch etwas Zeitdruck im Genick. Ich hab echt geschwitzt bei dieser Tortur den Berg hinunter, wollte doch alles gut in Genua ankommen lassen und pünktlich am Hafen sein. Es war viel Verkehr, überholen so gut wie nicht möglich und so sind wir die meiste Zeit mit 20-30 Sachen den LKW hinterher den Berg hinuntergeeiert.
Aber alles gut, wir waren kurz nach 20:00 Uhr an einem Stück am Hafen angekommen und es herrschte ein Riesenandrang. Gelöste Stimmung und erst mal eine Pulle Bier aus den reichlich mitgebrachten Vorräten.....
Wir hatten dort auch viel Zeit, da immer zuerst PKW einfahren. Grössere Fahrzeuge und Gespanne stehen ebenerdig und die kommen zuletzt rein.
Es wurde nach 21:00 Uhr, bis wir einfahren konnten. Gepäck geschnappt und rein ins Chaos, die Fähre war ziemlich voll und es hat gedauert, bis wir unsere Kabinen beziehen konnten. Gebucht waren 1x 2Mann und 1x 4Mann, Klamotten in die Bude werfen und raus an Deck. Überall im Schiff wurden Matratzen und Decken in den Gängen ausgebreitet, jede Menge Leute mit Kindern und Hunden campierten in allen Ecken. An Deck stand sogar ein Zelt.
Es war angenehm warm im Hafen und man hat eine schöne Aussicht über Genua. Kurz vor 22:00 Uhr kamen die letzten Autos an, die wurden auch noch mitgenommen und sehr pünktlich legte der Riesendampfer ab.
Wir haben uns die ganze Ausfahrt aus dem Hafen angeschaut und noch ein Stück Fahrt auf dem Meer. Es herrschte Vollmond und war dunstig, aber das war schon ein toller Anblick. Zwischendrin hab ich eine Lage Bier geholt, 3 Euro pro Pulle Becks. Unter Deck im SB-Restaurant 3,50. Die haben einen Knall. Aber egal, wir haben schön angestossen auf einen schönen Urlaub im Mondlicht.
Irgendwann gings dann rein ins SB-Restaurant, Essen fassen. Wir hatten tagsüber nur mitgebrachtes aus der Brotdose verspeist und nun war Hunger angesagt. Eine Portion Nudeln 6,50 Eu, das ging noch und auf Wunsch gabs noch eine Kelle extra. Auf den Tabletts lag mehr Bier als sonst was, die anderen haben auch noch Lagen mitgebracht und so wurde es noch einigermassen feucht.
So gegen Mitternacht hatten wir dann genug und haben uns aufs Ohr gelegt.

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#2 Beitrag von gsxfan » Fr Feb 02, 2007 22:39

Teil 2

Tag 1 in Sardinien

Um 6 Uhr säuselten Klänge durch die Bordlautsprecher und die Gäste wurden geweckt. Voller Erwartung haben wir uns aus den Betten geschält und oben auf Deck einen schnellen Cappu eingeworfen. Dabei die Einfahrt in die Bucht von Olbia beobachtet, waren schöne Ausblicke.
So ab 7 gings dann runter und das hat gedauert. War ein Riesenandrang runter zu den Parkdecks. Irgendwann waren auch wir komplett, die Luken offen und wir konnten aus der Fähre rollen. Dabei noch kurzer Besuch eines Schäferhundes, der unerwünschte chemische Verbindungen suchte. ;-) Bei uns wurde er aber nicht fündig, zum Glück war der nicht auf Bier abgerichtet. <g>
Nun denn, wir waren auf Sardinien angekommen. Bei herrlichem Wetter rollten wir aus dem Hafen nach Budoni. An sich wollten wir die 4-spurige nehmen, haben aber irgendwie die Auffahrt verpasst und blieben halt auf der SS125, sind ja auch nur 30km. War aber auch schöner als die autobahnähnliche SS131 und wir konnten schon so einiges sehen.
So etwa gegen 8:30 Uhr sind wir bei der Kontaktadresse in Budoni angekommen. Nun war erst einmal Warten angesagt, denn es war noch keiner da. Um 9:00 kam dann der Verwalter und zunächst war wieder Warten angesagt, denn bis 10:30 wären noch Leute drin und dann müsste noch die Putzfrau durch. Grummel.
Also gut, sind wir zur nahegelegenen Strandbar gezogen und haben uns mit Blick auf den Strand und das Wasser den ersten Cappu genehmigt. Um 10:00 Uhr wieder vor, noch keine Änderung. Dann haben wir die hinteren 3 Moppeds abgeladen und sind zu Dritt zur Tanke und die erste Runde drehen zum Gucken. Beim Zurückkommen waren die anderen schon abgerückt zur Bude, wir hinterher. Die telefonische Beschreibung war ziemlich ungenau, die Hütte war auch 3,5km weiter und so haben wir erst mal die Bude gesucht. Nach dem Finden waren die anderen aber auch schon weg, Moppeds abgeladen und unterwegs. Alles etwas kompliziert, aber die Bude war dann doch endlich frei.
KH und ich haben dann zuerst versucht, den Transit samt Anhänger in den Hof zu kriegen, aber das war nicht möglich. Einfahrt zu eng, also haben wir den Anhänger in einer Parallelstrasse in einer freie Ecke geparkt und den Transit in den Hof gefahren zum Gepäckabladen. Die Putzfrauen waren nun auch zu Gange und wir haben schon mal die Taschen hinters Haus gestellt und die Lebensmittel samt den wichtigen Sachen, also den Bierfässern in den Kühlschrank gepackt.
So nach und nach kam der Rest dann auch zurück und wir haben dann die Bude komplett bezogen. Unten grosse Küche mit Tisch und Stühlen für 6 Personen und ein Bad mit Dusche, oben ebenfalls Bad sowie 2 Schlafzimmer mit Doppelbetten und eines mit Stockbetten. Gesessen und gegessen haben wir aber nur draussen, war auch schön zu sitzen.
Nunja, so ging der Nachmittag vorüber. Später sind wir dann zum Einkaufen gefahren, abends hat Jürgen dann gebratene Hühnerbeine vom Riesenhuhn mit Risotto serviert, ich hab noch Mozzarella Caprese dazugemacht und so haben wir fürstlich gespeist.
Abends ging dann das erste mitgebrachte 6 Liter Fass drauf und noch ein Teil des zweiten Fasses. ;-)



Tag 2

Heute die erste Tour, wir waren schon alle sehr gespannt auf die Strassen und Kurven. Ich hatte zum Einfahren erst einmal eine kleine Tour mit etwa 220km ausgeguckt, also Navi an den Lenker geklemmt und um 9:30 los.
Das war schon beeindruckend, was wir gesehen und erfahren haben. Irgendwann kamen wir auf einen Streckenabschnitt, bei dem es gut 20 Minuten ständig nur rechts und links mit höchstens 20m Gerade dazwischen ging. Klasse.
Irgendwann kamen wir nach Nuoro, das ist ja ziemlich chaotisch dort. Irgendwie haben wir die Runde zum Monte Ortobene gefunden und uns oben einen Cappu genehmigt. Zurück dann Richtung Olbia orientiert, was uns prompt auf die 4spurige SS131 führte. Mist. Egal, nächste Ausfahrt (Immerhin gut 30km) wieder runter und den Rest dann über Landstrasse zurück.
So gegen 15:00 waren wir wieder an der Hütte, was natürlich viel zu früh war. Egal, morgen wird?s länger und so hatten wir noch Zeit zum Einkaufen.
Abends gab es dann, wieder von Jürgen serviert, einen herrlichen Hühnereintopf, für den wir viel Gemüse und noch Nudeln im Supermarkt besorgt hatten.
Abends bekam dann das nächste Fass den Rest.

Tour: Limpiddu-Brunella-Lago Posada-Concas-Piras-Ala di Sardi-Buddoso-Nule-Orune-Nuoro-Siniscola ca. 220km

Tag 3

Nun ging es in die Vollen, über 400km waren angesagt. Abfahrt 8:20, geht doch. ;-)
Die Tour wie andere auch hatte ich nach Tipps von Forenteilnehmer aus dem Boxerforum und dem 1400er Forum zusammengestellt. Diesmal sollte es südlich bis Esterzili. Nun über Landstrasse nach Nuoro, allerdings hab ich mich wieder von den Schildern täuschen lassen, die oft auf die 4-spurige verweisen. Na gut, dann halt 10km darauf weiter und die nächste wieder runter. Diesmal ein schönes Stück bis Nuoro und dann wieder das Stadtverkehrschaos. Die Anzeige meines Garmins zeigte irgendwie ständig Unsinn an.
Allerdings muss ich sagen, dass sich beim Programmieren des Navis ein Fehler eingeschlichen hatte, irgendwas stimmte nicht mit den Wegpunkten und so spinnte das Ding herum und zeigte manchmal 3 Routen an, aber nicht die, die ich geladen hatte. Ein paar Tage später hab ich dann alle nicht mehr gebrauchten Routen und Wegpunkte gelöscht und dann funktionierte das wieder wie gewohnt.
Über herrliche Pisten dann immer weiter südlich. Bei einer Pause mit ziemlich Müll an den Seiten habe ich nach Blick auf die Karte die Route umgeworfen, Esterzili haben wir halt ausgelassen. Das weitere Stück auf der Karte sah sehr verlockend aus und das war es auch. Kurz vor der Brücke über den Riu Flumendosa hat mich eine Biene in den Hals gestochen, der Stachel steckte noch drin. Bei der Pause hat Jürgen mir das Ding dann herausgezogen.
Bei Seui hat uns dann der Hunger überfallen und gleichzeitig ein Gewitter, also sind wir erst einmal eingekehrt. Das war schon klasse, was uns da serviert wurde. Zuerst eine riesen Schinken- und Wurstplatte mit Brot und Oliven, das alleine war schon fast zum Sattmachen. Und dann kamen noch 2 grosse Platten Spaghetti an. Oh Mann...wir haben nicht alles geschafft und sind beinahe geplatzt. Das Ganze mit Getränken für 80 Euro, kann man nicht meckern für 6 Personen.
Mittlererweile hat es ziemlich geregnet und wir haben noch einen Moment abgewartet, dann gings weiter. In den ganzen Ortschaften, die wir dabei durchgefahren sind, war ganz schön was los. Einmal stand eine Menge Jugendlicher um einen Brunnen, die sind bei unserer Vorbeifahrt mit Riesengeschrei zur Strasse gestürmt und haben uns zugewunken, als wären wir die ersten Touristen. Einen Ort weiter sprang ein junges Mädchen zur Strasse und holte sich von jedem von uns "Give five" im Vorbeifahren ab. Cool. ;-)
Weiter gings bis Lanusei, hier war Tanken angesagt. Nun sind wir nördlich weiter auf Orgosolo und haben über die Häuserbemalungen gestaunt. Klasse gemacht.
Mittlererweile war Tabakknappheit angesagt, aber auch in Orgosolo nix zu kriegen, Siesta. Also weiter, südlich um Nuoro herum und weiter bis Orosei. Hier gabs dann wieder zu rauchen und über Siniscola weiter zur Bude.
Super Tag, ordentlich Kilometer gemacht, super gegessen, was will man mehr. Abends sind wir dann ein paar Schritte weiter zu einer Pizzeria gelatscht, das war aber nicht der Bringer. Egal, danach noch ein weiteres Fässchen gekillt und so klang ein klasse Tag aus.

Tour:
Siniscola-Orosei-Nuoro-Mamiolada-Fonni-Desulo-Aritzo-Seulo-Seui-Lanusei-Villanova-Orgosolo-Nuoro-Orosei-Siniscola ca. 460km

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#3 Beitrag von gsxfan » Fr Feb 02, 2007 22:40

Teil 3

Tag 4

Ach ja, so ein Leben könnte man sich vorstellen. Morgens in der Sonne frühstücken, ordentlich Kilometer machen und abends schön Bier trinken..... ;-)
Heute wollte ich mir mal ein wenig Kultur reinziehen und nicht nur den ganzen Tag brummen, also hab ich mich abgeseilt. Die anderen haben wieder über 400km gemacht, sind später am Nachmittag auch ordentlich nass geworden.
Auf meiner Karte waren in der Nähe einige Nuraghen eingezeichnet, das sind Wehrbauten aus vorchristlicher Zeit. Die wollte ich mir anschauen. Leider habe ich keine einzige davon gefunden, denn diese waren alle schon lange nicht mehr vollständig und es dürften höchstens noch Grundmauern stehen. Zu sehen war jedenfalls nix.
Egal, zunächst habe ich mir die Strecke von Siniscola am Montalba entlang angeschaut und auch gefilmt während der Fahrt. Sehr schön, sehr einsam und tolle Panoramen. Weiter über Luna in Richtung Galtelli. Hier ein weiteres Beispiel für Schrottentsorgung....
Nun zum Mont' Tuttavista, das war auch ein Erlebnis.
Nun bin ich auf Dorgali und weiter nach Cala Gonone, ein schönes Örtchen direkt an der Küste. Nach einem Eis und einem Cappu runter zum Hafen, gucken und wieder zurück.
Auf dem Weg nach Cala hatte ich ein Schild mit einem Hinweis zu einer Nuraghe gesehen, also nix wie hin. Schmales Pfädchen, zum Schluss auch noch Schotter, aber das Tor zum Eingang war zu. Grummel.
Na gut, dann halt zurück zur SS125 und über Orosei wieder zurück.
Kurze Zeit später kam Markus zurück, dem war das zuviel geworden und er hatte sich nach dem Regenschauer dann abgeseilt.
So etwa eine Stunde später sind wir beide einkaufen gefahren, heute abend sollte es Nudeln geben. Auf dem Rückweg haben wir noch Brot geholt und da kamen auch die anderen in den Laden, just als wir an der Kasse standen.
Später dann war Kochen angesagt. Jürgen hat eine Tomatensosse zu den Spaghetti gezaubert und ich ein Aglio-Olio-Peperoncini. Dazu wieder Mozzarella Caprese, war wieder alles klasse.
Und weiter dann mit der Fassvernichtung, trotz Probleme mit der Zapfanlage waren wir schon beim vorletzten Fass angelangt..... ;-)

Tour (Meine):
Siniscola-Montalba-Luna-Galtelli-Montetuttavista-Dorgali-Cala Gonone-Dorgali-Orosei-Siniscola ca. 240km

Tag 5

Das Wetter war heute schlecht. Beim Aufstehen regnete es schon, später goss es regelrecht.
Da wir keinen Bock auf einen Budentag hatten, haben wir später den Transit gesattelt und sind nach Olbia in ein Einkaufszentrum gefahren. Ein bisschen bummeln, Cappu nehmen und draussen wurde es dann wieder schön. Danach Hafentour und wir entschieden uns, zur Costa Smeralda zu fahren und gucken.
Haben wir auch gemacht, sind nach Porto Cervi, dann nach Porto Aranci gefahren und dann so langsam auf Olbia zurück. Sehr schöne Ausblicke in die Landschaft, wundervoll.
Zuhause dann wieder einkaufen, heute abend wollte ich Pilze in Sahnesosse machen.
Trotz vorheriger Nachfrage wollte dann doch nicht jeder Pilze, war aber trotzdem lecker und es wurde alles verputzt.
Und abends dann das übliche, dazu noch eine Flasche Ramazotti.... ;-)

Tag 6

Morgens schon wieder Regen.....grrr. Irgendwas war mir nicht bekommen, jedenfalls kam Montezumas Rache über mich und ich bin ein paar Mal zu den Gekachelten gerannt. Auch das noch.
Später sind wir dann doch los, die Strecke am Montalba zusammen fahren. Kurz vor Luna hab ich dann aber die Führung an KH abgegeben und bin umgedreht, das war nicht so mein Tag. Bin noch ein bisschen über La Caletta gebummelt und hab mir unterwegs eine Packung Kamillentee geholt. Das hat meinem Magen doch gutgetan.
Die anderen sind wieder gute 400km geschrubbt.
Zurück in der Bude hab ich mein Buch hervorgeholt und gelesen. War auch mal entspannend.
Abends bin ich dann früh ins Bett.

Tag 7

Heute wollte ich mir dann doch noch eine Nuraghe anschauen und bin wieder alleine los. Aus einem Reiseführer hatte ich die Info, dass eine der Grössten im Nordwesten bei Sassari zu finden ist, das waren laut Navi 106km. Fahrbar, also los.
Zunächst auf der gleichen Route wie am ersten Tourtag unterwegs, bin ich noch auf Markus aufgelaufen, der heute auch keine Lust auf Kilometermachen hatte und fotografieren wollte. Auf Nuraghe hatte er aber auch keine Lust, also bin ich alleine weiter. In der Nähe von Mores habe ich ein Schild mit Hinweis auf ein Dolmen gesehen, also ein Felsgrab und bin mal hingefahren. Gross war es nicht, aber man fragt sich bei solchen Bauten immer, wie die Leute das damals so geschafft haben mit diesen grossen Brocken.
Bei Garralta habe ich dann die Nuraghe San' Antinu erreicht, die aufgund ihrer Ausmasse von den Sarden "Königsnuraghe" genannt wird. Schon ein beeindruckender Bau.
Der Bau war offen, man konnte also einfach hineingehen, was ich auch gemacht habe. Innen war alles betretbar, was ich auch ausgiebig genutzt habe. Vom Turm aus hat man eine tolle Aussicht.
Wieder zurück auf Mores, dort stand ein Schild mit Hinweisen auf 3 weitere Nuraghen. Also hin, wenn ich schon mal hier bin. Auf dem Weg dorthin wollte eine Schafherde die Strasse blockieren. Sah schon witzig aus, die Schafe standen, nachdem sie mich erblickt hatten, einfach nur mit gesenkten Köpfen da und warteten. Erst nachdem ich langsam losfuhr, marschierten sie gaaaanz langsam zur Seite und sprangen bei meiner Ankunft plötzlich los. Leider endete die Strasse an einer Rennstrecke und ausser einer zerfallenen Nuraghe auf der anderen Seite einer Schnellstrasse, die ich von hier aber nicht erreichen konnte, habe ich keine gesehen. Mist.
Auf dem Weg zurück wollte mich ein Schäferhund einfangen und sprang bellend und zähnefletschend auf mich zu. Naja....ein bisschen Gas geben, als er ankam und wieder Gas wegnehmen, damit er hinterherkam, war schon spassig. So nach 2 km hatte er dann keine Lust mehr.... ;-)
Den Weg zurück habe ich dann die SS129 genommen, beinahe schon eine Schnellstrasse, völlig langweilig, aber ich hatte irgendwie keine Lust mehr.
Kurz vor Olbia bin ich dann auf Enas abgebogen und über die Dörfer zurück.
Markus war schon zurück, die anderen noch nicht. Also schon mal ein bisschen vorpacken, damit es am nächsten Morgen nicht so hektisch wird. Ja, das war schon der letzte Tag, morgen ging es schon zur Fähre.

Tag 9

Wie schon die Leute vor uns sollten wir um 10:30 aus der Hütte sein, also etwas früher aufstehen und packen. Vor 10 waren wir schon fertig.
Je nach Wetterlage wollten wir entweder noch einmal eine Runde fahren oder an den Strand gehen. Leider war es sehr verhangen, kühl und es sah nach Regen aus, also war sowohl das eine als auch das andere Essig. Mist.
So haben wir uns den Tag an der Strandbar des ersten Tages in Budoni vertrieben mit Cappu trinken, Essen, Skat spielen und so weiter. Echt blöd, so waren uns im Prinzip 2 Tage, nämlich der erste und der letzte, eigentlich durch die Lappen gegangen.
Wir wollten, um nicht Nachts zu fahren, hin und zurück die Nachtfähre nehmen und die gehen halt erst abends um 22:00. Da die Buden hier morgens schon um 10:30 geräumt sein müssen und erst am frühen Nachmittag bezugsfertig sind, geht also einiges an Zeit verloren.
So gegen 18:00 sind wir dann aufgebrochen nach Olbia und gemütlich hingefahren. Uns schwante schon das nächste Problem, denn am Anhänger blieb schon beim Abstellen nach der Ankunft das rechte hintere Rad stehen. Na gut, kann ja im Leerzustand sein, vielleicht hatte die Auflaufbremse nach dem Rückwärtsdrücken nicht richtig gelöst, auf der Hinfahrt war nix zu merken. Nun aber doch....die Bremse hing auch beim Vorwärtsfahren. Am Hafen in Olbia war schon deutlicher Bremsengeruch zu verspüren, so würden wir nicht nach Hause kommen. Wieder Mist.
Die Fähre war noch nicht da und uns blieben noch 2 Stunden. Also angepackt, Anhänger mit Wagenheber hochgeleiert, Rad ab und gucken. Nix zu sehen. Nun müsste die Trommel runter, das war aber ohne 30er Nuss nicht zu schaffen. Zum Glück stand hinter uns ein Pärchen mit 2 auf Anhänger verladenen Harleys und die hatten einfach alles dabei, auch eine 30er Nuss. Was für ein Glück. Die Trommel war immer noch so heiss, dass man sie nicht anfassen konnte, aber wir haben sie runterbekommen. Nun war prüfen und abschmieren der Bremshebel und des Seiles angesagt, was Jürgen auch prima hinbekommen hat. Danach lief das Rad wieder wie eine Eins. Alles wieder zu- und festgeschraubt und es war noch Zeit für eine Runde Ichnusa. Zwischendurch beim Schrauben hatte es schon mal heftig geschauert, aber nun regnete es richtig. Mittlererweile war es dunkel geworden, aber so richtig schlechte Laune war trotzdem nicht bei den vielen Mopped- und Rollerfahrern zu spüren. Die waren so wie wir auch noch richtig gut drauf nach so einer schönen Woche auf dieser herrlichen Insel.
Kurz nach 20:00 kam die Fähre und es hat noch eine Weile gedauert, bis alles aus der Fähre gefahren war.
Irgendwann waren auch wir drin und diesmal hatten wir nicht für alle eine Kabine, da schon alle Kabinen bei unserer Buchung vergeben waren. Uns blieb eine 4Mann-Kabine und 2 mussten auf Schlafsessel. Markus und KH sind freiwillig auf die Sessel und wir haben uns dann irgendwie aus den Augen verloren. Auf Deck dann noch mal das Ablegen beobachten und dann rein zum Essen fassen. Ich hab mir ein Becks gegönnt und dann war Schluss, morgen musste ich die Fuhre ja wieder nach Hause bringen. Die anderen 3 sind noch lange mit ein paar Flaschen Wein sitzengeblieben, ich hab mir den Shop angeschaut und bin noch mal an Deck, einen letzten Blick auf Sardinien erhaschen. Vermutlich waren die Lichter von Porto Aranci das Letzte, was ich davon gesehen habe. Mittlererweile war ein starker Wind aufgezogen, es gab an Bord auch Warnmeldungen, sich nicht an die Reeling zu stellen. Trotzdem war es eine sehr ruhige Überfahrt.
Den Dreien hab ich dann noch die Kabinennummer mitgeteilt und mich so gegen Mitternacht in dieselbe verzogen. Noch schnell eine Dusche und ab in die Heia.

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#4 Beitrag von gsxfan » Fr Feb 02, 2007 22:49

Teil 4


Die Heimreise

Das mit der Kabinennummer war wohl nicht so richtig angekommen, jedenfalls haben die anderen 3 es sich noch mal so richtig gegeben, die Kabinennummer vergessen und zwischendurch mal 3 Stunden irgendwo auf dem Boden in einem Gang gepennt. So gegen 5 kamen sie dann in die Kabine gefallen, nachdem einem die Nummer wieder eingefallen war. Noch nicht mal eine Stunde später war schon Wecken angesagt und dann war es mit Schlafen vorbei. Ich hab noch meine 2 Liter Kaffeekanne mit heissem Wasser gefüllt, damit wir unterwegs Kaffee machen konnten und bin mit Klaus so langsam in Richtung Auto. Die anderen sind dann nach und nach auch alle eingetrudelt und wir konnten pünktlich die Fähre verlassen.
Genua ist nachts, zumindest auf dem Weg zum Hafen, schon keine Schönheit, aber früh morgens ziemlich trostlos. So gegen 7:30 waren wir unterwegs und froh, aus Genua raus zu sein. So etwa eine Stunde später kurz nachtanken und den ersten Kaffee. Die ganze Gesellschaft war ziemlich verkatert und hat den grössten Teil der Heimreise gepennt.
Bis Mailand war es verhangen und regnete auch kurz, dann war es wieder schön bis hinter den Gotthardt. Danach regnete es öfter und manchmal auch heftig. Bei Luzern noch mal voll tanken und weiter.
Bei Basel noch mal Grenze und weiter. Danach regnete es teilweise sehr heftig, war für die vielen Motorradfahrer auch nicht unbedingt ein Spass.....
Bei Karlsruhe noch mal Stau wegen einer Baustelle, aber nix wildes. Die nächste kurze Pause dann kurz vor Frankfurt und Endspurt. So gegen 19:15 waren wir bei Klaus vor der Haustür. Nun noch Moppeds abladen, mit dem Transit das Gepäck ausfahren und Ende.

Fazit

Was für ein Trip.....trotz aller Problemchen waren wir alle sehr beeindruckt und begeistert von der Insel. Mehr als einmal kam das Gespräch auf, man könnte doch hierbleiben....
Die Leute sind hier sehr freundlich, das Land voller Gegensätze und immer wunderschön, die Strassen ein Gedicht.
Für mich steht fest, dass dies bestimmt nicht der letzte Besuch war. Beim nächsten Mal sicher weiter südlich, denn der Gennargentu mit seinen tausend kurvigen Pisten ist schon ein Stück weit weg von Budoni und es braucht seine Zeit, bis man dort ist.
Aber ich komme wieder, das steht fest.

Bild
Ausblick von unserer Hütte
Bild
Das Fuhrwerk
Bild
Am Riu Flumendosa
Bild
Da lacht die Kuh....war aber nicht meine ;-)
Bild
Ausblicke
Bild
Küste bei Cala Gonone
Bild
Küste bei Porto Rontondo
Bild
Super Strassen
Bild
Die Königsnuraghe
Bild
Lieblingshobby der Sarden, das Erschiessen von Schildern <g>
Bild
Gerammelt voll auf der Fähre
Bild
Grinser am Wegesrand <g>
Bild
Dichtigkeitstest nicht bestanden <g>
cu Uwe
Bild

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