Norwegen

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gsxfan
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Norwegen

#1 Beitrag von gsxfan » Sa Feb 03, 2007 01:05

Und weiter gehts.....
Bilder hab ich keine dazugestellt, die sind schon in meinem Album.


Norwegen 2006

Prolog

Norwegen - ein Traumziel vieler Biker und Nicht-Biker, die wir kennen. Dieses Traumziel schwebte schon viele Jahre über allen Urlaubsplanungen.
Ein ganz klein wenig davon gesehen und viel gehört habe ich während meiner LKW-Fahrerzeit in den 80ern, als die E6 noch einige Schotterstücke hatte und Nordkapp-Fahrer echte Abenteurer waren. Aber so richtig damit angefreundet habe ich mich in 1999 bei einem Diaabend eines mir bekannten Motorradfahrers, der schon viele Jahre nur dorthin fährt. Diese Ausblicke über Fjorde und Berge, seine Erzählungen über die Einzigartigkeit dieses Landes, das hat mich fasziniert. Und danach war mir klar, da musst Du irgendwann einmal hin.
Zum ersten Mal konkret wurde die Planung, als Frank, mein Freund aus Bremen und ich uns für 2005 vornahmen, dieses Ziel anzugehen. Es sollte eine grosse Rundreise über Polen, das Baltikum, Finnland, Kapp und über Norwegen zurück werden. Leider wurde das nix, hatte bei uns beiden finanzielle Gründe. Bei mir wurde es dafür die Fortsetzung der Deutschlandtour aus 2003 mit meiner Frau und Frank hat einen kleinen Teil davon realisieren können. Immerhin ist er mit einem Bekannten mit dem Schiff bis Narvik gefahren, das Kapp musste allerdings wegen sehr schlechtem Wetter auf der Nordsee (Die Fahrt dauerte 7 Tage anstelle 4) ausfallen. Da die Zeit zu knapp war, sind die beiden über die Lofoten nach Süden bis Jelsa gefahren und von dort aus mit dem Schiff wieder nach Bremen.
Für dieses Jahr hatten wir uns dann eine gemeinsame Norwegentour vorgenommen. Allerdings nicht die grosse Rundreise, sondern mit dem Schiff bis Jelsa, dann zum Geiranger und wieder so langsam zurück bis Jelsa und retour nach Bremen. Er mit seiner Freundin Doris und ich mit meiner besten aller Mitfahrerinnen Petra, meiner Frau. Alle auf eigenen Motorrädern.
Dann kam es doch wieder anders - Frank und Doris wollen heiraten und haben sich im Juli ein Haus gekauft. Daher musste Norwegen für die beiden ausfallen. So etwas geht natürlich vor. Das hat uns schon ein wenig traurig gemacht, denn wir hätten das alles gerne mit den Beiden zusammen erlebt.
Aber Frank hat uns immer ermuntert, alleine zu fahren und das haben wir dann auch gemacht.
Kurz vorher gab es bei uns noch eine Neuanschaffung - ein anderes Motorrad für Petra. Nach den ersten Fahrten im späten Frühjahr war klar, ihre Bandit muss weg. Irgendwie kam sie nicht mehr damit zurecht, es war eine furchtbare Fahrerei. Auf meine Vorschläge hin, doch einmal eine Enduro probezufahren, reagierte sie nur unwillig. Dann klappte das aber doch, sie fuhr eine F650 eines Bekannten, der die verkaufen wollte. Das war schon eine riesen Verbesserung, sie kam auf Anhieb sehr gut damit zurecht. Aber nur 48 PS? Das war dann doch etwas wenig. Sie selbst machte dann den Vorschlag, einmal eine 1150GS probezufahren. Mit meiner kam sie nicht zurecht, die Adventure ist ihr zu hoch. Also fuhr sie eine "normale" GS Probe und wir haben das Ding auf Anhieb gekauft. War auch eine sehr gute Entscheidung, die Fahrerei in Norwegen war einfach klasse.
Anfang August, als Urlaub und alle Vorbereitungen wie Anschaffung von (besserem) Material fürs Camping wie grösseres Zelt, neue Schlafsäcke und anderes schon längst abgeschlossen war, gab es eine Hiobsbotschaft - es dürfen keine Gäste mehr mit einem Schiff fahren. Es gab einen Mitarbeiterwechsel in der Reederei und der Neue stellte sich stur.
Hm.....das war natürlich hart. Norwegen ist schon nicht gerade günstig und die Anfahrt, von uns aus 1000km bis Norddänemark plus Fähre nach Norwegen war in unserer finanziellen Planung nicht enthalten. Also haben wir uns einen Plan B überlegt und waren schon in Gedanken bei einer Tour nach Rügen und Usedom, als die frohe Nachricht kam: Es geht doch. Nach vorsichtigem Insistieren bei der Geschäftsleitung der Reederei gab es die Antwort, wieso denn keine Gäste mehr, das haben wir doch schon immer gemacht. Klasse. Kurz danach gab es auch einen Abfahrtstermin, am 11. August legt ein Schiff in Bremen ab mit Ziel Jelsa. Noch besser. Denn die Schiffe fahren auch von Stade, Hamburg, Bremerhaven, Dieppe und Rostock ab, vor allem die beiden Letzteren wären für uns nicht gerade günstig gelegen.
So sind wir wie geplant am 10. August mit unserem Berlingo plus auf dem Anhänger verladenen zwei Kühen nach Bremen gefahren und haben dort das Gespann bei Frank's Eltern für die beiden nächsten Wochen abstellen und auch noch 2 Nächte übernachten dürfen.
Am Freitag sind wir noch los nach Bremen, für Petra eine Regenhose kaufen, die hat sie auch gebraucht. Und es musste noch eine Digiknipse gekauft werden....grummel. Unsere war 3 Wochen vor dem Urlaub kaputt gegangen und wir hatten nun die von unserem Sohn Frank dabei, die liess sich bei uns aber nicht mit 12V laden. Also haben wir im Mediamarkt in Ritterhude noch eine neue Sony Powershot gekauft, die ganz nebenbei auch noch viel bessere Bilder machte als unsere alte Kamera. Und mit der 1GB Speicherkarte vom Sohnemann waren wir auch gut gerüstet.
Nun drehte sich alles nur noch um den Ablegezeitpunkt des Schiffes. Am Freitag Nachmittag nahm Frank uns mit aufs Schiff und wir konnten schon einmal das Schiff und den Kapitän kennenlernen. Sehr netter Mensch, schon beim ersten Eindruck und der hat sich auch auf Dauer bestätigt. Ein beeindruckendes Schiff, auch wenn ich früher schon mit viel grösseren Fähren gefahren bin.
Bis Freitag spätnachmittag hiess es noch, das Schiff läuft Samstag früh um 4:30 aus. Hm. Aber wir wollten ja nach Norwegen, also gut. Aber spätabends wurde das dann wegen Reparaturen auf 10:30 verschoben. Nun gut, da blieb uns wenigstens noch Zeit fürs Frühstück....

Verladen und Anreise, 12. August

Mit Frank war Treffpunkt 9:15 am Liegeplatz des Schiffes im Bremer Industriehafen vereinbart, Doris fuhr unseren Berlingo mit dem ganzen Gepäck zum Hafen.
Als wir ankamen, waren die letzten Zeremonien noch im Gange und das Schiff legte dann so langsam ab. Um 10:30 an der Schleuse, hiess es und da sind wir dann alle Mann hingefahren. Nur in der Schleuse ist das Verladen der Motorräder möglich, da das Schiff am Liege- und Entladeplatz zu weit weg ist vom Kai. Und die Schleusenzeit beträgt keine halbe Stunde, also muss man sich schon ein wenig sputen, denn jede Minute kostet Geld und wir wollten unseren Gastgebern natürlich keine Unannehmlichkeiten bereiten. Also schon mal alles Gepäck und die Motorräder bereitstellen, damit das bei Ankunft des Schiffes in der Schleuse sofort losgehen konnte.
Frank hatte das Verladen der Motorrädern mit Seilen letztes Jahr schon mal mitgemacht und war dementsprechend schon drin, aber uns war das gar nicht geheuer und ich hab die ganze Zeit wohl ziemlich sparsam geguckt. ;-) Frank beruhigte ständig, das sei alles kein Problem. Ich hatte mich vorher bei der örtlichen BMW-Vertretung schon mal schlau gemacht, wo man eine Kuh am besten anseilt bei Kranverladung und das hätte auch gut hingehauen, aber die Jungs vom Schiff hatten keine Seile, sondern flache und breite Zurrschlaufen, die sich so gar nicht an den Zurrpunkten anschlagen liessen. Daher hängt meine Kuh auch ziemlich schief, denn da haben wir noch versucht, die Gurte an der oberen Gabelbrücke wie von BMW empfohlen anzuschlagen. Hinten war es mit der Empfehlung an den Rastenaufnahmen gar nicht möglich, daher haben wir den hinteren Gurt durch die Räder gezogen.
Bei Petra's Kuh waren wir schon schlauer, den vordere Gurt haben wir nach Idee von Frank unter dem Telelever durchgezogen und damit hing sie fast gerade. Uff, was waren wir erleichtert, als die Moppeds gut an Bord angekommen waren.
Während der Verladeaktion haben Doris und Petra schon unter fleissiger Mithilfe der Besatzung unser Gepäck an Bord gebracht. Noch kurze Verabschiedung, die Strickleiter an Bord erklimmen und schon legte das Schiff ab.
Ganz viel Abschiedswinken war noch angesagt, die beiden hätten nun nichts lieber gemacht als mitzufahren.....
Nun gings etwa 3 Stunden die Weser entlang bis Bremerhaven mit Lotsen an Bord. Da war genug Zeit, die Motorräder ordentlich abzustellen und zu verzurren sowie Gepäck in die Kabine zu bringen. Nachdem das alles erledigt war, musste ich erst einmal Duschen und Shirt wechseln. Und nun war es Zeit, sich mit den Leuten und dem Schiff bekanntzumachen.
Wie schon geschrieben, alles sehr nette Leute, alles Philippinos vom jüngsten Helfer bis zum Kapitän und alle waren ausgesprochen hilfsbereit und freundlich. Wir waren sehr überrascht, auch von der Sauberkeit und der Einrichtung des Schiffes. Davon kann sich manche Pension, die ich so kennengelernt habe, eine Scheibe von abschneiden.
Zunächst zeigte uns der 3. Offizier das ganze Schiff und auch den Maschinenraum. Auch hier alles tiptop sauber. Danach dann die Kombüse oder Galley, wie sie international genannt wird. Sofort stand Mittagessen für uns bereit, dazu Getränke und was man so braucht. Alles zwar etwas ungewohnt für unseren europäischen Gaumen, aber sehr lecker.
Der Kapitän selbst zeigte uns dann noch die Küche und den Kühlschrank und meinte, wenn wir Hunger hätten, hier wäre alles drin. Klasse.
Den Nachmittag über verbrachte ich dann immer wieder an Deck, schauen und staunen. Petra hatte es sich in der Kabine gemütlich gemacht, die mit Fernseh und Satellitenreceiver ausgestattet war, damit konnte während der ganzen Überfahrt alle möglichen deutschen Programme empfangen werden.
Auch die Brücke konnten wir uns ansehen und hinaufgehen, wann immer wir wollten. Die Brückenwache war auch sehr freundlich und servierte sofort Kaffee und erklärte alles mögliche an Geräten und Instrumenten, von denen so ein modernes Schiff (Baujahr 2001) jede Menge an Bord hat.
Neben der Galley gab es noch zwei Videozimmer, eines für Raucher und hunderte von Filmen. Ein Computerraum war auch vorhanden, leider ohne Internet, aber man kann ja nicht alles haben. ;-)
Gegenüber noch ein Musikzimmer mit etlichen Instrumenten, Verstärkern und Schlagzeug. Auf der Hinfahrt hat es nicht geklappt, aber auf der Heimfahrt haben wir eine Session hinbekommen.
So wurde es Abend, zwischendurch hatten wir Bremerhaven passiert und waren schon eine Weile auf der Nordsee unterwegs. Im Licht der langsam untergehenden Sonne sah ich Steuerbords dann noch einen roten Felsen, das musste Helgoland sein. Auf Anfrage bestätigte der Steuermaat das auch. Klasse Ausblick, so hatte ich das noch nicht gesehen.
Das Abendessen war wieder klasse. Auch wenn die Flippos sehr gerne Fisch essen, was es ständig gab und uns nicht so liegt, gab es für uns immer mal Hähnchen oder ein Stew.
Auf unsere Frage, ob wir hier auch Bier kaufen könnten, nahm mich der Kapitän sofort mit zum Zollbunker. Dort konnte ich 2 Stangen Zigaretten und einen Karton Bier kaufen, einzelne Dosen gab es leider nicht. Der Karton hat uns noch schwer beschäftigt, aber davon später mehr. Jedenfalls waren wir damit schon mal gut gerüstet für Norwegen, denn Zigaretten (knapp 10 Euro das Päckchen!) und Bier (Ausländisches 3-4 Euro pro Flasche) waren dort sehr teuer.
In der Nacht habe ich ausgesprochen gut geschlafen, Petra hingegen nicht so. Sie war noch nie auf einem Schiff unterwegs gewesen und das war schon was anderes, wenn sich unter einem alles bewegt. Die See war zwar sehr ruhig, aber das ständige sanfte Wiegen hat ihr ziemlich zu schaffen gemacht. Jedenfalls ist sie in der Nacht vom oberen Stockbett auf die Couch ausgewandert, da ging es ihr etwas besser. Aber trotzdem hat sie ordentlich Platz im Magen geschaffen... ;-)
Der Sonntag startete wieder mit bestem Wetter, ganz entgegen der Vorhersage. Denn noch am Abend hiess es starke Gewitter und Sturm in unserer Richtung, aber das hatte sich bei unserer Durchfahrt schon verzogen.
Gegen Mittag tauchten dann die ersten Ausblicke aufs norwegische Festland auf und wir haben die Sonne an Deck genossen.
Später etwas nördlich von Stavanger ging der Lotse an Bord, der das Schiff durch den ganzen Fjord bis zum Beladen und zurück zu begleiten hatte.
Die Fahrt durch den Fjord bis zur Ladestelle, die immerhin fast 4 Stunden dauerte, war ein Hochgenuss und eine super Einstimmung auf das Land. So gegen 17:00 erreichten wir dann den Kai der Verladestelle und nach etwa einer halben Stunde startete dann schon die Beladung. Für uns hiess das nun Warten, denn die Motorräder konnten wegen dem kurzen Kai nur beim Beladen des Bunkers Nummer 7 entladen werden, weil der Kran sonst nicht bis zum Kai reichte.
Der Kapitän bot uns gleich an, die Nacht noch auf dem Schiff zu verbringen, was wir auch gerne angenommen haben. So gegen 23:00 war es dann soweit, Bunker 7 wurde beladen und ich hab mich dann mit den Entladen der Motorräder beschäftigt. Nun waren die damit beschäftigten Mannschaften und meinereiner schon "geübt" und haben das in nicht ganz 20 Minuten erledigt. Danach noch gemütlich eine Dose Bier gezischt und ab ins Bett.

Tag 1 in Norwegen

Um halb 6 sollten wir geweckt werden, um kurz vor 5 war ich schon wach und bin runter in die Galley, einen Kaffee holen und hab mich damit zum ersten Offizier gesellt, der die Trimmung und das Entleeren der Ballastbunker zu überwachen hatte.
Später hab ich dann Petra abgeholt, wir haben unser Gepäck runtergebracht, noch was gefrühstückt und uns fertiggemacht. Um 7:30 haben wir das Gepäck von Bord gebracht und dann war Aufrödeln angesagt.
Das war mal nicht so einfach, denn das hatte ich vorher zuhause nicht trocken üben können. Petra's Kuh hatten wir ja erst kurz vorher gekauft und noch 4 Tage vor Abfahrt musste ich einen grossen Seesack kaufen, da der alte kaputt war und unsere Stühle nicht in die kleinen Säcke passten.
Aber irgendwie hab ich alles verzurrt bekommen. Die Flippos haben ohnehin gestaunt bei der Menge Gepäck und uns gefragt, ob wir auswandern wollten. ;-)
Aber als alles verstaut war, haben sie schon geguckt. Mittlererweile war es 8:30 geworden und wir wollten los. Noch schnell verabschiedet und ab.
Petra hatte schon etwas Respekt vor der Steigung, die noch auf dem Betriebsgelände zu überwinden war, auf Schotter und mit dem schwer bepackten Mopped, hat das aber prima hinbekommen.
Aus dem Gelände raus und links ab Richtung Sand auf die Strasse. Hurra, wir waren angekommen!
So ein bisschen kamen wir uns wie Eroberer auf einer Expedition vor, alles irgendwie neu und unbekannt. Und so anders, der ständige Wechsel von Felsen, Wasser und Grün war ungewohnt, aber faszinierend. Wir mussten uns schon zwingen, auf die Strasse zu achten, denn hier gab es so viel zu sehen.
Kurz danach kam uns ein etwas merkwürdiger Schaftrieb entgegen - vorneweg eine Frau auf einem Fahrrad, die mittels heftigem Winken den Verkehr warnte, dann etwa 15 Schafe und dahinter wohl ihr Mann, ebenfalls auf einem Fahrrad, der die Schafe vor sich her trieb.
Aber es war auch irgendwie wie zuhause. Das erste Auto, das uns entgegenkam, hatte ein Kasseler Nummernschild. Kurz danach das erste Motorrad, ein Boxer aus Deutschland. Gleich darauf ein Wohnmobil aus Darmstadt. Sind wir hier in Norwegen oder nicht? Ein Blick auf das GPS beruhigte mich dann wieder, wir waren in Norwegen. ;-)
Auf wundervoll ausgebauten Strassen ging es nordwärts an Sand vorbei, weiter über Odda und Voss nach Utne. Wir hatten schon so viel gesehen, das es uns schon ein wenig überwältigte. Aber der Ausblick hier über den Hardangerfjord, an dem wir auf die erste Fährfahrt warteten, war noch besser.
Petra suchte gleich einen Laden auf, während ich den Fahrplan studierte und kam mit frischen Brötchen, Wurst und Tomaten zurück und so gab es im herrlichen Sonnenschein die erste Vesper in Norwegen. So lässt es sich leben.
Kurz danach kam die Fähre und wir überquerten den Fjord nach Kvanndal. Dafür waren 80 Kronen fällig, das hat sich im Laufe der Zeit ganz schön summiert.
Weiter nun in Richtung Sognefjord. Am Ygnisdalfjell gab es die ersten Kehren und in einer davon hat Petra dann auch ihre Kuh abgewürgt, mittendrin. Sie völlig ausser sich, ich auch und so gab es erst einmal eine heftige Diskussion. Na gut, Mopped zurückgeschoben bis es gerade war, angelassen und weiter gings.
Problem war auch das Bier, das bei Petra hinten oben auf der Sitzbank in einem Sack steckte. Mein Fehler, ich hatte ihren Tankrucksack zu leicht bepackt und es war zuviel Gewicht hinten, was sie immer etwas aus dem Konzept brachte und schliesslich war sie noch keine 500km mit dem Motorrad gefahren. Als nächstes haben wir einen Parkplatz angesteuert und umgepackt. Das Bier und schwere Vorräte wie Dosen in den TR und Leichtes nach hinten, das hätte ich Dödel gleich machen sollen. Danach war es viel besser, sie hatte mehr Gewicht auf dem Vorderrad und es lief dann wirklich besser.
Vergessen werde ich trotzdem nicht die erstaunten Gesichter von 2 Pärchen auf 2 Motorrädern, die auf dem Parkplatz unsere Ankunft beobachteten und feststellten, das einer dieser beiden "LKW" von einer Frau gefahren wurde. Das sieht man wirklich nicht so oft.
Nun gings hoch auf das Fjell in schönen Serpentinen, wunderbar zu fahren und oben erste Ausblicke aus der Höhe.
Danach wieder hinunter zum Sognefjord und in Vik haben wir uns in einem Supermarkt erst einmal mit dem nötigsten fürs Frühstück eingedeckt. Da wir nicht so die rechte Lust hatten, unser Zelt aufzubauen und es unten an einem Campingplatz eine freie Hütte für 250 Kronen hatte, haben wir uns dort niedergelassen.
Abends habe ich dann Nudeln gekocht und dazu gab es Huhn aus der Marschverpflegung, US-Army lässt grüssen. Mit ein wenig Zaubern war es aber trotzdem ganz gut geraten. Später haben wir einen Spaziergang am Fjord gemacht, noch ein wenig alte Fischerhütten begucken und ein Internetcafe gefunden. Dort gleich mal in unseren Lieblingsforen Nachrichten geschrieben und noch E-Mails nach Hause gesendet.
Diesen ersten erlebnisreichen Tag haben wir dann bei etwas Dosenbier auf der Veranda der Hütte ausklingen lassen, zu dem uns unsere norwegische Hüttennachbarin noch ganz überraschend eine grosse Tischkerze hinstellte. Ganz klasse.
So gegen 23:00 sind wir dann rechtschaffen müde in die (Stock-)betten gefallen, da es aber eine 4er Hütte war, konnten wir beide unten schlafen. ;-)

Tour:
Jelsa-Sand-Odda-Voss-Utne (Fähre) Kvanndal-Ygnisdalfjell-Vik 285km

Tag 2:

Um 8:00 waren wir beim Frühstück nach einem tiefen Schlaf, wieder mit tollem Wetter auf der Veranda. Zwar hatte es am Tag zuvor ein paar Mal kurz getröpfelt und das beunruhigte uns schon etwas, so war das aber immer sehr schnell wieder weg und die Sonne schien. Und so hielt das den ganzen Urlaub über an.
Packen und weiter zur nächsten Fähre nach Vangsnes, das waren so etwa 20km. Hier hat mir der Navi einen Streich gespielt und wir sind eigentlich auf die falsche Fähre gefahren, denn von Vangsnes gingen 2 Linien ab, eine nach Hellas und eine nach Dragsvik. Wir haben die nach Dragsvik genommen und ich habe den Fehler erst bemerkt, als der Navi in Dragsvik meinte, wir sollen jetzt doch noch 5km zurück übers Wasser. Ja nee, is klar.
Beim Warten auf die Fähre hatten wir einen älteren Mann aus Heilbronn getroffen, der mit seiner Deauville alleine unterwegs war. Auch mit Zelt, schon eine Leistung. Der ist dann mit uns gefahren und blieb ein ganzes Stück bei uns.
Nun denn, zurück wollten wir nicht, also los in Richtung Gamlarfjell. Und das war eine super Strecke, den Umweg haben wir keinesfalls bereut. Über eine beeindruckende Gebirgsstrecke auf der anderen Seite wieder runter und dann haben wir erst einmal Rast an einem See gemacht. Morgens hatten wir kochendes Wasser in unsere Thermosflaschen gefüllt und so gab es erst einmal einen Kaffee, dazu eine Brotzeit.
Kurz danach blieb ein holländisches Paar stehen, mit denen haben wir uns unterhalten. Die Beiden waren so norwegenbegeistert, dass sie im Frühjahr sogar dort geheiratet haben. Beide Rentner, sind sie die meiste Zeit des Jahres mit ihrem Wohnmobil in Norwegen unterwegs. So ein Leben könnten wir uns auch vorstellen....
Später gings dann wieder auf eine Fähre nach Moskog, gleich dahinter rechts ab und etwa 500m weiter der erste ernsthafte Vorfall der Tour, mir ist der rechte Koffer in voller Fahrt vom Mopped abgefallen und Petra direkt vors Vorderrad. Und ich hab das noch nicht einmal bemerkt.
Nach 2 Kurven hab ich sie nicht mehr im Spiegel gesehen. Rechts ran und kurz gewartet, aber sie kam nicht. Schnell umdrehen und zurück, nach den beiden Kurven hab ich dann ihr Motorrad mit Warnblinker am Strassenrand stehen sehen und einen Schreck bekommen. Dann sah ich sie, neben dem Graben kurz vor einem Weidezaun stehend und winkend. Was macht sie denn da, fragte ich mich und blieb am Rand stehen. Da hob sie meinen Koffer hoch und schleppte das Ding über die Strasse zu mir und da erst bemerkte ich, dass mir doch einer fehlt. Boah.
Den hab ich schnell wieder drangemacht und es fing auch noch zu regnen an. Also weiter und kurz danach sind wir an einem Bushaltestellending stehengeblieben.
Der Koffer war verschlossen und trotzdem abgefallen. Zum Glück ist er nicht aufgegangen und hat das auch sonst ausser jeder Menge Kratzern gut überstanden, aber ein Riesenschreck war das trotzdem. Nun gut, also hab ich das Ding mit einem Gurt gesichert. Irgendwie war mir das auf den Magen geschlagen oder vielleicht war auch das Bier am Vorabend zu kalt, jedenfalls musste ich jetzt mal ganz dringend in die Büsche. Zum Glück haben wir immer Töpapier und Wasser dabei, also abprotzen und los. Das ging ja noch mal gut. ;-)
Nachdem nun alles wieder gesichert war, sind wir weiter. Es regnete noch etwas und hörte aber bald wieder auf. Weiter auf Bjyrkelo und die E39, langweilig. Zwischendurch eine Ziegenherde über die Bundesstrasse, da war Petra mal kurz nicht bei der Sache und reagierte erst auf mein Winken, aber zum Glück ist nix passiert. Weiter nach Utvik übers Utvikfjellet, auch wieder langweilig mit viel Verkehr. Nun wurde es wieder schöner, die Strecke führte am Innvikfjord entlang und das war wieder ein tolles Panorama und wenig Verkehr. Am Ende des Fjords lagen 2 grosse Reisedampfer vor Anker, das war auch ein toller Anblick. Bei Yris fast neben den Schiffen haben wir eine Pause an einer Tanke gemacht und ein italienisches Pärchen auf einer 1200GS getroffen, die waren von Verona bis hierher selbst gefahren. Respekt. Bei Loen haben wir dann noch den Heilbronner gesehen und gewunken, der war an seinem Ziel angekommen und freute sich, uns noch mal zu sehen.
Bei Stryn bog unsere Route dann rechts ab, der Navi arbeitete sehr zuverlässig und die Anzeigen für die Richtungswechsel waren sehr exakt.
Nun führte unsere Route ins Gebirge und wir durchfuhren mehrere Tunnel, von 4 bis 7km Länge, in denen es seeehr kalt war.
Am Ende des letztes Tunnels kamen wir schon im Hochgebirge heraus, jedenfalls würde man das bei uns in den Alpen so sehen. Aber wir waren gerade mal 1100m hoch.
Kurz danach eine Kreuzung und nun ging es links ab zum Dalsnibba und zu unserem ersten Etappenziel, dem Geirangerfjord. Es tröpfelte etwas und war recht frisch, aber wir fühlten uns wunderbar in all den tollen Ausblicken. Noch etwa 20km waren es nun bei der letzten kurzen Pause bis Geiranger und das beflügelte uns schon. Jedenfalls ist Petra nun mal vorgefahren und in der Gefällestrecke mit vielen Serpentinen hat sie sogar einen Bus überholt, was mich sehr verwunderte. Mittlererweile kam sie sehr gut zurecht mit der Kuh.
Irgendwann kamen wir am Geiranger an nach einer super Strecke mit vielen Kurven und fuhren erst einmal auf einen Parkplatz. Dabei erblickten wir die Aida Blue, die gerade auslief und das wurde natürlich noch im Bild festgehalten.
Dann einen Campingplatz gesucht und wir haben den unten am Wasser genommen. War vielleicht nicht die beste Wahl, der am Fuss der Adlerstrasse hatte nachmittags viel länger Sonne. Aber hier war es auch nicht schlecht, man hatte einen tollen Ausblick auf den Fjord.
Beim Abladen fing es an zu regnen, na klasse. Also schnell den Tarp aufgebaut und darunter erst einmal abgewartet. Hat aber nicht lange gedauert, dann hörte es wieder auf und wir konnten trocken den ganzen Rest aufbauen und uns einrichten.
Hier wollten wir ein paar Tage bleiben. Erst sollten es 10 sein, das haben wir aber nicht gemacht. Denn wir wollten schon noch ein wenig herumkommen.
Abends dann wieder lecker gekocht, aber ich weiss nicht mehr, was. Jedenfalls haben wir die erste Nacht in unserem Tatonka-Zelt gut geschlafen, die Anschaffung der Schlafsäcke war ebenfalls eine gute Wahl.

Tour: Vangsnes-Dragsvik-Gamlarfjell-Fähre Moskog-Bjyrkelo-Utvik-Innvik-Stryn-Dalsnibba-Geiranger ca. 294km

Tag 3

Während der Nacht hatte ich schon ein schmerzhaftes Gefühl an der Innenseite des rechten Oberschenkels, am Morgen nach einer Kontrolle dann Gewissheit: Es hatte sich ein Abszess gebildet, wohl eine entzündete Haarwurzel. Fahren war damit jedenfalls nicht drin, also haben wir einen Gemütlichen gemacht. Nach dem Frühstück habe ich das Mistvieh aufgestochen und es kam jede Menge Zeug heraus. Jodsalbe drauf und in der Sonne trocknete das dann so langsam aus.
Wir haben den Tag mit Lesen, Kaffeetrinken und Sonnenbaden verbracht. Das Wetter vom Vortag war schon Geschichte und es schien den ganzen Tag über die Sonne. Auf dem Fjord jede Menge Bewegung, grosse Passagierdampfer legten an und es gab ständig was zu schauen.

Tag 4

Heute zeigte sich das Wetter wieder von seiner schlechteren Seite, es war sehr verhangen und mitunter regnete es. Kühl war es auch, wegen dem Wetter haben wir erst einmal keine Tour geplant. Es war mir sogar zu kühl zum Sitzen, also hab ich mich mit meinem mitgebrachten Schmöker in den Schlafsack verzogen. Petra wurde es langweilig, denn sie hatte sich nur ein paar Zeitungen mitgebracht, die schon längst durch waren und es gab im Shop des Platzes und auch im Supermarkt ein paar Schritte weiter nix deutsches zu Lesen. Das war auch in allen Geschäften so, die wir während des gesamten Urlaubs aufgesucht haben. Höchstens die Welt, die Frankfurter Rundschau und eine Börsenzeitung waren zu bekommen. Beim nächsten Mal wissen wir das besser.
Mein Abszess wurde so langsam und am Nachmittag klarte das Wetter auf, also haben wir uns für einen Einkaufstrip in die nächste grössere Stadt entschieden. Die Preise in Geiranger sind tourimässig hoch, das hatten wir schon im Vergleich zwischen dem ersten Einkauf in Vik und dem in Geiranger festgestellt.
So sind wir zu Zweit auf Petra's Kuh los nach Stranda. Dafür muss allerdings 2x Fähre gefahren werden und Hin undZurück kamen da 4x 57 Kronen zusammen, das hat den Preisvorteil beim Einkaufen natürlich wieder wettgemacht.
Aber egal, wir wollten unseren Urlaub ja nicht auf dem Campingplatz verbringen und so haben wir natürlich auch einiges gesehen. Die Fahrt die Adlerstrasse hoch war schon ein Genuss und oben schöne Aussicht, aber leider war es immer noch sehr verhangen.
Später regnete es wieder ein wenig auf der Fahrt und Petra schaute auf der Fähre nicht gerade glücklich. ;-)
In Stranda im Supermarkt waren die Preise normales norwegisches Niveau ohne den Geirangerzuschlag und es gab eine ziemliche Auswahl. Wir haben uns für die nächsten Tage eingedeckt und dann gings wieder zurück.
Abends waren dann unsere Platznachbarn zu Besuch. Zunächst kam Peter und fragte, ob wir besseres Kartenmaterial haben, denn sein nächster Zielort westlich von Bergen war auf seiner Karte nicht drauf. Auf meinen nagelneuen Cappelen-Karten allerdings auch nicht, das musste schon ein Bauernhof oder so was sein. Auch mein Navi konnte mit der Ortsangabe nix anfangen.
Währenddessen brachte Birgit, seine Frau, ihre beiden Stühle zu uns, noch eine Platte mit Käse und eine Flasche Wodka, wir stellten Bier und Orangensaft und eine Schale Chips dazu und so wurde es ein lustiger Abend, der mit dem Ende des Wodkas so langsam ausklang.
Geschlafen haben wir beide sehr gut. ;-)

Tag 5

Voller Tatendrang erwachten wir, aber leider war es immer noch ziemlich verhangen. Während des Frühstücks verabschiedeten wir noch Peter und Birgit und es wurde langsam heller am Himmel. Also los, heute stand der Trollstigen auf dem Programm.
Beim Erklimmen der Adlerstrasse wurde das Wetter dann gut und den ganzen Tag über war es richtig schön.
Nach der Adlerstrasse und dem Abstieg wieder die obligatorische Fähre und weiter in nordwestlicher Richtung auf Alesund, bei Sjoholt rechts ab und dann weiter auf Andalsnes zum Beginn des Trollstigens.. Zwischendurch immer wieder herrliche Aussichten auf Fjorde und Berge, das Wetter war einfach spitzenmässig. In Andalsnes wars denn mal Zeit, unsere Kühe zu tanken und dann los zum Anstieg. Für uns rechts abbiegen und zum Glück kurz vor einem Bus und ein paar Wohnmobilen, die von der anderen Seite kamen. So hatten wir freie Fahrt bis fast ganz oben.
Zunächst verlief die Strecke einige Kilometer durch ein Tal, dann die ersten Kehren. Zwischendrin neu asphaltierte Stücke, alles in allem wie die meisten Strassen in Norwegen von einer sehr guten Qualität. Kurzer Fotostop am Wasserfall, der neben der Strecke zu Tal stürzt und weiter. Kurz vor dem Ende dann doch noch eine Herde Wohnmobile, da war dann noch ein wenig Gelegenheit zum Schauen.
Oben erwartungsgemäss grosser Auftrieb, jede Menge Touris aus aller Herren Länder, viele Wohnmobile und auch Motorräder. Vor einem Souvenirladen haben wir dann einen Parkplatz gefunden und die Ecke ein wenig erkundet.
So ein bisschen ist es hier wie auf dem Stilfser Joch, zum Glück aber nicht so viele Buden mit dem ganzen Ramsch. Weiter hinten wird jedoch gebaut, da scheint es doch so ähnlich zu werden.
Nebenbei haben wir noch eine Truppe aus Tübingen und Umgebung kennengelernt, die über Finnland und das Kapp angereist waren. Einem von den Jungs mit einer Cali T3 war in Stavanger der Hinterreifen zu Ende gegangen, das gute Stück in der Megadimension 130er hat dort schlappe 1900 Kronen gekostet... boah.
Einen Aufkleber haben wir noch erworben und weiter gings. Petra ist dann vorgefahren und ich wieder mit laufender Kamera hinterher, sind schöne Aufnahmen geworden und sie kommt mit der Kuh mittlererweile gut zurecht.
Die Strecke hinunter nach Linge war sehr schön zu fahren, tolle Ausblicke bei herrlichem Wetter. Dann wieder die obligatorische Fähre und über die Adlerstrasse zurück zum Zeltplatz. Oben am Aussichtspunkt der Adlerstrasse hab ich noch ein paar Bilder gemacht.
Zurück am Platz waren wir so gegen 16:30 Uhr und hier zeigte sich erneut der Nachteil dieses Platzes, die Sonne war schon weg. Wenn wir noch mal hier herkommen sollten, dann werden wir den Platz am Fuss der Adlerstrasse auswählen, denn dort steht die Sonne noch gut 2 Stunden länger.
Ein paar neue Nachbarn waren angekommen, ein einsamer Kuhtreiber aus dem Oberallgäu, der noch nicht mal Grüssen konnte und ein norwegisches Pärchen auf 2 Honda Shadow. Die hatten Probleme, ihre Häringe in den Boden zu bekommen und wir sahen wohl mit unserer Faltvilla gut ausgerüstet aus, jedenfalls fragte das Mädel nach einem Hammer und damit konnten wir natürlich dienen. ;-)
Abends haben wir dann überlegt, was wir morgen machen wollen und auf jeden Fall sollte es noch eine Schiffstour über den Geiranger werden.
Nach einem erneuten Gourmetmahl vom Trangia, diesmal norwegische Tütensuppe mit Erbsen und dem obligatotischen Abendbier gings in die Falle.

Tour: Adlerstrasse - Libygda - Sjoholt - Andalsnes - Trollstigen - Linge - Adlerstrasse 244km

Tag 6

Heute stand also die Schiffstour auf dem Programm. Ich hab mich wieder in mein Buch verzogen, Petra mit der mittlererweile angefallenen Schmutzwäsche zur Waschmaschine und bei bestem Wetter haben wir den Vormittag verbracht.
Insgesamt sind wir dieses Jahr bei weitem nicht so viele Kilometer gefahren wie bei den Urlauben in den Jahren zuvor, es sollte ja auch Erholung sein und das hatten wir auch.
Am frühen Nachmittag sind wir auf das Schiff zur Rundtour über den Fjord und das war auch sehr schön. Zwar Blabla vom Band in mehreren Sprachen, aber tolle Ausblicke, auch wenn von den 7 Schwestern anscheinend ein paar nicht da waren (Das ist ein Wasserfall am Fjord). Nebenbei erfuhren wir auch, dass fast am Ende des Fjordes bis etwa 1961 auf einem kleinen Bauernhof Tomaten und Pfirsiche gezogen wurden, man mag es kaum glauben bei dem Klima hier.
Wieder zurück haben wir noch einen Spaziergang an der Flaniermeile entlang gemacht und entschieden, dass wir morgen von hier verschwinden werden. Ist zwar eine schöne Ecke, aber nicht so unbedingt füllend für 10 Tage Urlaub.
Also schon mal anfangen zu packen für die morgige Abreise und den letzten Abend mit Blick auf den Fjord geniessen.

Tag 7

Am Morgen war es wieder ziemlich verhangen, aber zum Glück trocken und so haben wir unser Zelt und den Tarp ziemlich trocken einpacken können. Nach Zahlung von 600 Kronen für den Platz (Ohne Strom, da meine mitgebrachte Kabeltrommel defekt war und ich die weggeworfen habe und wir "schwarz" unsere Handys am Anschluss auf dem Platz geladen haben) sind wir denn los.
Die Auffahrt hoch zum Dalsnibba war kühl und es tröpfelte hin und wieder und oben auf dem Pass war es wieder kalt.
Weiter dann Richtung Lom, wohin sich die Strasse langsam senkt. Fahrerisch langweilig, aber mit vielen schönen Ausblicken.
In Lom haben wir Pause gemacht und direkt gegenüber stand eine Stabkirche. An sich besichtigen wir gerne alte Gebäude, aber 50 Kronen pro Person für ein Gebäude, welches man in 5 Minuten gesehen hat, war uns dann doch zu viel. Norwegen ist nicht gerade ein armes Land und hier ist es ohnehin schon sehr teuer, also haben wir uns das geschenkt.
In Lom dann abbiegen in Richtung Sognefjell und diese Strecke bis wieder hinunter zum Fjord und Graupne war wieder ein fahrerisches Highlight. In wundervollen und vielen Kurven schlängelt sich die Strasse hoch zum Fjell, dort geht es kilometerlang ständig auf und ab und hin und her bis es dann wieder zum Abstieg kommt.
Kurz davor wurde das Wetter wieder schlechter und wir fuhren ein Stück in kalten und feuchten Wolken mit fast Null Sicht.
Der Abstieg hat schon durchaus Alpenpassqualitäten, in etlichen Kehren verläuft die Strasse den Berg hinab. Mittendrin kam uns einer der in Norwegen üblichen LKW mit 7 Achsen, also 4 Achsen LKW und 3 Achsen Anhänger entgegen, der eine ziemliche Schlange mit PKW und Bussen hinter sich herzog. Da hab ich auch nicht schlecht geguckt und den Fahrer nicht beneidet, denn das Fahren der teilweise engen Kehren war mit Sicherheit nicht einfach
Unten angekommen haben wir uns an einer Tanke einen Kaffee gegönnt und dabei fing es auch an zu regnen, was uns die Regenhosen anziehen liess. Zum Glück wieder nur ein paar Kilometer, vor Graupne war schon wieder alles vorbei.
Auf unserem Programm stand nun das Besichtigen eines Gletschers und wir waren hier auf der Ostseite des Jostedalsbreen, einem riesigen Gletschergebiet, nahe dran.
Da wir ab jetzt täglich weiterziehen wollten, um noch so einiges mitzunehmen, haben wir uns entschieden, nun täglich eine Hütte zu nehmen.
Das war nun nicht so einfach, denn an der ganzen Strecke bis kurz vor den Nigardsbreen gab es keinen Hinweis auf einen Campingplatz oder auf Hütten. Erst in Gjerde kamen wir zu einem Schild und auf dem Platz haben wir uns auch gleich eine Hütte genommen. Um hier ein bisschen was von der Gegend zu sehen, haben wir uns gleich für 2 Übernachtungen eingebucht. An sich sollte die Hütte 220 Kronen kosten, aber mit ein bisschen verhandeln kamen wir bei 2 Übernachtungen auf 200 Kronen, das war dann schon annehmbar. Mehr war die Hütte aber auch nicht wert. An sich für 4 Personen ausgelegt, so war die vor der Grösse her höchstens für 2 Personen bewohnbar und die sanitären Anlagen waren auch nicht so der Brüller. Zwar sauber, aber alles schon ziemlich abgewohnt.
Abends mal wieder kochen von der Elektroplatte und auch wenn das Wetter nicht so der Brüller war, so konnten wir zumindest draussen essen. Drinnen war es selbst für 2 Personen schon ziemlich eng.

Tour: Dalsnibba - Lom - Sognefjell - Turtagro - Graupne - Gjerde 248km

Tag 8

Bei herrlichem Wetter sind wir aufgestanden und haben unser Frühstück draussen abgehalten. Heute war Gletscher besichtigen angesagt und das wollten wir mit einem Mopped machen. Also haben wir Petra's Kuh gesattelt und sind los zum Nigardsbreen. Bei wenig Verkehr dann zur Einfahrt, kurz davor hats den zweiten Campingplatz im Jostetal, der aber einiges teurer war als unser in Gjerde.
Die Strasse zum Gletscher ist mautpflichtig, aber mit 15 Kronen auszuhalten. Am Ende der Strasse ist ein Parkplatz, dort fanden sich auch wieder jede Menge Leute aus allen möglichen Ländern.
Nun hatten wir 2 Möglichkeiten: Entweder per Motorboot zum Fuss des Gletschers bringen lassen, was pro Person 70 Kronen kosten sollte und uns zu teuer war. Die andere, zu Fuss dorthin zu wandern. Das wären vielleicht 2km gewesen, was wir auch gemacht hätten, aber es ging so ziemlich querfeldein über Felsen kletternd und Bäche durchwatend. Dafür waren wir aber auch nicht gerüstet mit den Motorradklamotten, also haben wir es bei der herrlichen Aussicht belassen. Nebenbei fand sich noch ein netter Mensch, der uns beide fotografiert hat.
Also gut, dann weiter im Tal hoch, am Ende der Strasse befindet sich laut Reiseführer ein grosser See, der sehr schön gelegen sein soll.
Die Strasse dahin nahm aber kein Ende und zum Anfang der Piste leuchtete die Reservelampe an Petra's Kuh auf. Hm. Nachdem wir gut 20km weit gefahren waren und kein Ende in Sicht war, sind wir umgedreht. Das Risiko, ohne Sprit in dieser verlassenen Ecke liegenzubleiben, war uns zu hoch. Die Kuh war ja noch nicht lange in unserem Besitz und wir hatten die Reichweite der Reserve noch nicht getestet, also besser Abbruch. Schade zwar, aber beim nächsten Mal nehmen wir das noch mit.
Zurück bis zur Abfahrt zum Nigardsbreen, dort steht eine Art Museum mit Shop und Blick auf den Gletscher, auf der Veranda haben wir uns dann niedergelassen und einen Kaffee getrunken.
Es war auch mal wieder einkaufen angesagt, unsere Vorräte waren nach dem Einkauf in Stranda dem Ende nahe. Also zurück nach Gjerde, tanken und weiter die 30km nach Graupne, eine etwas grössere Stadt mit einem grossen Supermarkt. Hier gab es alles, was wir brauchten und noch einiges mehr. Was uns sehr gefreut hat - die Pfandrücknahmestelle des Supermarktes akzeptierte unsere am Schiff zollfrei gekauften Bierdosen und so gab es noch ein paar Kronen zurück. ;-)
Petra war nach Kartoffeln nach den ganzen Nudeln, also haben wir 10 Kartoffeln geholt, dazu eine Dose Erbsen und eine Dose gekochten Schinken. Und noch etwas zum Knabbern zum Kaffee.
Wieder in der Hütte nach etwa 98km gabs dann erst mal einen schönen Nachmittagskaffee und abends haben wir dann Pellkartoffeln gemacht, ich zu den Erbsen etwas Mehlschwitze und dazu gabs obendrauf den Schinken, etwas angebraten. Das war ein Festmahl nach all den Tütensuppen. ;-)
Dann noch Duschen und schon etwas vorpacken für die Abreise am nächsten Tag.

Tag 9

Und wieder herrliches Wetter zum Frühstück und dann Abreise. Zurück nach Graupne und weiter in Richtung Sogndal über Kaupanger, wieder zu einer Fähre. Davor hatte es noch einen ziemlich langen Tunnel, in dem plötzlich die Beleuchtung aufhört. Petra hat in Tunneln sowieso immer ein wenig Probleme mit ihrer Platzangst und war heilfroh, als der Tunnel plötzlich in der Anfahrt zur Fähre endete.
Die Überfahrt dauerte nicht lange, es war eine grosse und auch schnelle Fähre. Auf der anderen Seite immer noch herrliches Wetter, kurz danach geht es wieder durch einen längeren Tunnel und bei der Ausfahrt hatten wir den Eindruck, in einen Wasserfall zu fahren. Es regnete ordentlich und an einer Tankstelle gleich hinter einem Kreisverkehr hinter der Ausfahrt, bei der wir tanken mussten, haben wir wieder die Regenhosen angezogen. Aber wie schon so oft, es hat vielleicht 10 Minuten gedauert und dann wars wieder vorbei.
Ein Stück noch auf der gut befahrenen E16 und dann rechts ab Richtung Geilo. Als Tagesziel hatten wir einen Campingplatz am Tunnhovdfjorden ausgeguckt, aber es sollte anders kommen.
Die Fahrt Richtung Geilo war mal wieder ein Genuss. Zunächst passartiger Anstieg, dann viele Kilometer lang auf einer Hochebene entlang, wieder bei herrlichem Wetter.
In Hemsedal, einem Wintersportort, haben wir uns an einer Tanke einen Kaffee und eine Wurst gegönnt und sind weiter über Geilo nach Gol. Dort war das Wetter mal wieder nicht so prall, wurde aber schnell wieder besser.
Bei Gol sind wir dann Richtung Kongsberg abgebogen und etwa 15km dahinter links ab zum Tunhovdfjorden, einem riesigen künstlichen See.
Gleich nach dem Abbiegen dieses Schild, das waren ja herrliche Aussichten. Aber leider haben wir keinen einzigen Elch gesehen.
Die Aussichten waren es auch, die mich den Abzweig nach Nore haben übersehen lassen. Mein Navi hat das richtig angezeigt, aber ich hab zuviel in der Gegend herumgeguckt und den Abzweig verpasst. Es war aber auch eine herrliche Strasse und es gab viel zu sehen. Ein paar Kilometer weiter dann eine schwarze Wand am Himmel.....es wird doch nicht? Aber es wurde und wie. Und zwar nass von oben und so richtig. Es hat zwar nur etwa eine halbe Stunde geregnet, aber vom allerfeinsten. Wir kamen einen Berg hinunter und erreichten einen Ort, aber keine Ahnung, wie der hiess und das Wasser lief nur so über den Navi, ich konnte nix erkennen. Zum Glück hatten wir noch die Regenhosen an, nur Petra's Stiefel und Handschuhe haben mal wieder aufgegeben. Mist aber auch, da muss mal was neues her. Die auf der Messe 2005 in Dortmund so lautstark angepriesenen Sidi-Stiefel und teuer dazu waren schon längst nicht mehr dicht.
An einer Tanke haben wir uns kurz untergestellt und beraten. Es war eigentlich noch zu früh, aber bei dem Wetter hatten wir keine Lust mehr und wollten eine Hütte suchen. Nun hat sich zum ersten Mal meine GPS-Vorplanung so richtig bewährt, ich hatte mir vor dem Urlaub eine Datei mit etwa 350 Campingplätzen in Norwegen als Overlay auf meinen Garmin gespielt und nur etwa 2km weiter war einer verzeichnet. Also haben wir uns wieder in das Unwetter gewagt und den Platz aufgesucht. Den haben wir dank der exakten Ansagen des Navis auch gleich gefunden. Unter dem Vordach haben wir uns noch kurz untergestellt und nach noch nicht mal 10 Minuten war alles vorbei.
Die Rezeption war nicht besetzt und auf dem ganzen Platz genau ein Ehepaar aus Leipzig, also sozusagen nix los. Wir haben uns dann eine Hütte rausgesucht, bei der der Schlüssel steckte und uns gleich eingerichtet. Sprich die nass gewordenen Sachen aufgehängt und erst mal einen heissen Kaffee gemacht.
Später war dann die Rezeption besetzt und wir haben 300 Kronen für die Hütte bezahlt, die schön gross war und auch gut geheizt, jedenfalls haben wir nach Ankunft erst mal die Fenster aufgerissen, das war ja nicht zum Aushalten.
Die Duschen waren nicht so der Brüller, aber eine heisse Dusche nach so einer kalten auf dem Mopped hatte was. Später gabs dann noch norwegisches Dosenfutter mit Brot und bei einem Spaziergang über den Platz haben wir uns noch mit den Leipzigern unterhalten, die uns auf ein Hasseröder eingeladen haben. Auch mal wieder lecker, ein Bier aus der Flasche. ;-)
Später dann wieder auf der Hütte habe ich Karte und Navi studiert und rausgefunden, dass wir in Nesbyen gelandet waren. Das war aber gar nicht beabsichtigt, wir wollten Richtung Nore und für uns bedeutete das etwa 90km Umweg, denn von Geilo aus, welches wir am Nachmittag passiert hatten, waren es noch keine 20km bis hierher. Grummel. Petra hat ganz schön geschimpft, aber ich muss ihr immer mal wieder klarmachen, dass der Weg das Ziel bedeutet beim Moppedfahren. ;-))
Egal, war trotzdem schön gewesen auf dem Weg hierher und das Unwetter hat uns ja nicht umgebracht. Jedenfalls haben wir sehr gut geschlafen in dieser Nacht.

Tour: Gjerde - Graupne - Sogndal - Kaupanger - Fähre - E 16 Richtung Geilo - Gol - Tunhovd - Nesbyen 333km

Tag 10

So langsam neigte sich unser Urlaub dem Ende zu. Auf Telefonate mit der Heimat kam die Ansage, dass zum Wochenende 25-27. August kein Schiff nach Jelsa fahren würde, mit dem wir wieder zurückkommen könnten. Nur ein kleines war angesagt, das wurde aber wieder abgesagt. Dann ein weiteres mit Zielhafen Dieppe, aber das war für uns völlig uninteressant, denn unser Gespann stand ja in Bremen.
Also haben wir uns so langsam mit dem Gedanken angefreundet, mit einer Fähre nach Dänemark überzusetzen und auf Achse nach Bremen zu fahren. Dafür kam als günstigste Version die Fähre von Langesund nach Hirtshals mit der Kystlink Fährgesellschaft in Frage und die Leipziger waren damit auch gekommen. Die Frau hatte alle Reiseunterlagen perfekt geordnet in einem Ordner mitgebracht und so konnten wir auch ohne Internet erfahren, dass abends um 19:00 jeweils eine Fähre ablegte.
Also langsam Richtung Langesund ziehen und noch einiges mitnehmen. Es war nun Mittwoch und Freitag abend wollten wir dort sein.
Nach einem schönen Frühstück bei wieder gutem Wetter sind wir also ein Stück die Strecke zurück und haben dann den richtigen Abzweig nach Nore genommen. Wieder ein gutes Stück an dem riesigen See entlang bis zu seinem Ende und über einige Serpentinen runter ins Tal nach Nore und weiter in Richtung Kongsberg.
Hier hatte ich eigentlich keinen festen Plan, aber am Abend zuvor auf der Karte ein interessant aussehendes Stück Strasse nach Rjukan gefunden und das sind wir auch gefahren. Der Navi hat wieder alle Abzweige bestens gemeldet und man muss einfach nur hinschauen. ;-)
Was die Karte nicht sagte, war dass die Strasse über das Vegglifjell eine Naturstrasse war. Das hat Petra überhaupt nicht gefallen, mit der schwer beladenen Kuh dort langzufahren. Aber das hat sich schnell gelegt, die Strasse war gut festgefahren und es gab so ziemlich keine lockeren Stellen.
Angefangen hat die Piste mit einer Mautstelle. Grummel. Natürlich hatten wir nicht genug Münzen dabei, um pro Mopped 50 Kronen einzuwerfen. Ich hab meine Kuh noch durchbekommen, aber dann haben wir erst mal Kleingeld zusammengesucht. Reichte natürlich nicht und alle Verkehrsteilnehmer, die so verbeikamen, konnten nicht wechseln, waren alles Einheimische mit Dauerkarte und die brauchten kein Kleingeld. Ein Traktorfahrer hat das mitbekommen und ohne grosses Tamtam seine Dauerkarte an das Lesegerät gehalten. Schwupps, öffnete sich die Schranke und Petra war auch durch. Klasse. Noch herzlich die Hände geschüttelt, war ein sehr netter Mensch wie eigentlich alle Einheimischen, die wir so getroffen haben.
Irgendwann war die Piste wieder asphaltiert und mit herrlichem Ausblick auf den Tinnsjo-See haben wir Austbygd erreicht und an einer Tankstelle Rast gemacht und Kaffee getrunken, wieder mit heissem Wasser aus der Thermosflasche. Hier konnten wir beobachten, wie in Norwegen ein Quad verladen wird und wie ein alter Buckelvolvo mit klasse Wohnwagen dran und Navi drin vergeblich verbleiten Sprit sucht. ;-)
Plötzlich klingelte mein Handy, Frank war dran und teilte mit, dass eventuell doch ein Schiff am Freitag nach Jelsa kommt, war aber noch nicht bestätigt. Das wär ja Spitze!
Nun gut, also weiter nach Rjukan auf schöner Strecke, das lag noch halbwegs richtig in beide Richtungen, Jelsa oder Langesund.
In Rjukan ist Petra erst einmal auf Souvenirsuche gegangen, neben den vielen Ansichtskarten, die wir schon weggeschickt hatten, sollten auch noch ein paar Elche mitgebracht werden und die hat sie dort auch gefunden.
Mittlererweile hatte ich mit Frank noch etwas SMS-Kontakt, aber noch keine Bestätigung des Schiffes. Seiner Einschätzung nach würde das auch kommen, aber noch nicht zu 100%. Nun gut, wir haben uns auf seine Nase verlassen und sind doch weiter in westlicher Richtung. Kurz hinter Rjukan war mal wieder ein Campingplatz mit Hütten auf meinem Navi zu sehen und dort sind wir auch hin, hatten aber wenig Lust, knapp 700 Kronen für eine Hütte hinzulegen. Also weiter in Richtung Rauland und am Mosvatn vorbei, ein grosser See und herrlich an der südlichen Hardangervidda gelegen. Etwas später haben wir einen weiteren Ausläufer des Mosvatn erreicht und kurz davor ein Schild, Hütten rechts ab. Vorher waren schon ein paar ausgeschildert, die lagen aber alle an irgendwelchen Skigebieten und sahen teuer aus. Wir sind also rechts abgebogen und kurz darauf erreichten wir ein privates Schild, Hütte mit Sauna für 300 Kronen. Klasse. In die Einfahrt rein und dort nachgefragt, leider waren die beiden Hütten aber belegt.
Nebenan stand aber noch eine und dort sollten wir fragen. Der Schlüssel steckte, aber wir haben die Tür nicht aufbekommen und wollten auch den Türdrücker nicht abreissen, also noch mal nachgefragt und die Leute haben wohl die Besitzerin angerufen. Wir sind derweil wieder zurück zur Strasse und weitergefahren, da kam sie uns mit Lichthupe entgegen. Also wieder zurück zur Hütte, die Besitzerin kannte wohl den Trick zum Öffnen, jedenfalls war die Tür jetzt auf und öffnete den Blick in ein kleines Paradies von Hütte. Top eingerichtet, Küche mit allem Drum und Dran, Dusche, Sauna, bis auf Waschmaschine alles da. Superklasse. Und nebenbei noch einen schönen Ausblick auf den Mosvatn.
Draussen gab es noch einen Holztisch mit Bänken, aber es war uns draussen zu frisch und so haben wir unser Abendessen im grossen Wohnzimmer verspeist. Sogar einen Fernseher hatte es hier, aber der konnte nur norwegische Sender. Nagut, dann halt Bildergucken. ;-)
Später kam noch per SMS, wozu ich raus auf einen Hügel gehen und noch die Aussenschale meines Handys entfernen musste, um Empfang zu haben, eine Nachricht mitBestätigung des Schiffes für Freitag in Jelsa. Hurra, damit war unsere Rückfahrt sicher und es sollte das gleiche Schiff wie auf der Hinfahrt werden. Super.

Tour: Nesbyen - Tunhovdsee - Nore - Veggli - Vegllifjell - Austbygd - Rjukan - Arabu (Hütte) 202km

Tag 11

Bei recht frischen 13 Grad Aussentemperatur haben wir uns von der tollen Hütte nach ausgiebigem Frühstück verabschiedet und sind an der südlichen Hardangervidda entlang nach Rauland und weiter über Edland nach Roldal gefahren.
Kurz hinter Roldal bei Hara geht's dann links ab ins Suldal und hier schloss sich der Kreis unserer Norwegentour wieder, nun gings weiter in Richtung Sand und nach Jelsa.
Das Wetter änderte sich rasch nach dem Abstieg von der Hardangervidda, es wurde warm und sonnig. Auf schönen Strassen zwischen Bergen und Seen entlang sind wir runter nach Sand gefahren, denn es war Donnerstag und morgen sollte erst das Schiff ankommen und wir lagen sehr gut in der Zeit. In Sand sind wir noch ein bisschen auf Souvenir- sprich Elchsuche gegangen und Petra hat noch ein paar aufgetrieben.
Zur Abfahrt hatten wir noch die Regenhosen angezogen, denn es sah nach Regen aus und nun schwitzten wir in den Dingern. Noch eine kleine Kaffeepause an einem schönen Parkplatz und den Regenkram ausziehen und weiter nach Jelsa.
Kurz vor Erreichen des Steinbruches war die Strasse gesperrt wegen Sprengungen, ein Mitarbeiter des Unternehmens stand dort und hielt den Verkehr an. Petra kam auf die Idee, den Mann zu fragen, ob er was von Hütten wüsste, die hier zu vermieten seien, wir hatten bis hierher keine Hinweise gesehen.
Er erinnerte sich an uns und unsere Abfahrt und meinte sofort, wir sollen in der Firma die Mitarbeiterin für die Schiffsabfertigung fragen, die wüsste bestimmt was. Das haben wir auch gemacht, die Frau erinnerte sich auch wieder an uns, überlegte kurz und meinte, wir könnten die firmeneigene Hütte haben. Huch? Jaja, das sei kein Problem. Die Firma hat diese Hütte ganzjährig gemietet, an sich sei diese besetzt, der Kollege sei aber schon am Vorabend gefahren und nun wäre die Hütte frei. Und wir müssten nur 50 Kronen pro Person zahlen, das sei auch der Preis, den die Firma pro Übernachtung zahlen würde.
Na super...schnell 100 Kronen auf den Tisch gelegt und ab. Uns fehlte noch etwas zu trinken und Brot, also sind wir noch in den Ort Jelsa gefahren, der besteht eigentlich nur aus einem kleinen Supermarkt, einigen Häusern und einer Kirche. Schnell eingekauft und zurück zur Hütte, die etwa 5km vom Steinbruch entfernt sehr schön an einem Hang liegt.
Das war ja ein klasse Haus, noch schöner wie die an sich schon tolle Hütte von der letzten Übernachtung und hier gab es sogar eine Waschmaschine. Wir also geduscht und Wäsche gesammelt und alles ab in die Maschine. So sind wir zum ersten Mal aus einem Urlaub ohne nennenswerte Schmutzwäsche nach Hause gekommen.
Abends gab es dann die letzten Nudeln deutscher Produktion mit norwegischen Klopsen und das letzte zollfreie Bier, das hatte bis hierher gereicht.
Auf der riesigen Veranda haben wir dann den letzten Sonnenuntergang bewundert und superklasse geschlafen.

Die Heimreise

Schon früh waren wir auf den Beinen. Das Schiff sollte so gegen 05:00 am Kai sein und gleich mit dem Beladen beginnen. Wie bei unserer Ankunft war das Verladen der Motorräder nur beim Beladen des Bunkers Nummer 7 möglich und wir hatten am Vorabend noch mit der Mitarbeiterin kurz geklärt, in welcher Reihenfolge die Bunker zu laden seien, was sich anscheinend nie ändert, vermutlich wegen der Stabilität des Schiffes und der Trimmung. Bei unserer Ankunft um kurz vor 08:00 jedenfalls war noch Bunker Nummer 1 am Laden, also hatten wir massig Zeit.
Leider, muss ich sagen, denn wir haben den ganzen Tag am Kai des Steinbruches verbracht und ich könnte mir schon was schöneres vorstellen. Aber was solls....die Jungs von der Mannschaft waren wieder sofort dabei, uns beim Verladen des Gepäcks zu helfen und der ganze Kram war ruckzuck an Bord. Wir bekamen auch wieder die Eignerkabine, also der gewohnte Luxus. ;-)
Wie schon auf der Hinreise gab es wieder ein gutes Mittagessen und so gegen 13:00 war Bunker Nummer 7 dran und wir haben mit den Jungs die Motorräder an Bord gehievt. Noch ein bisschen verzurren und nachmittags war Barbeque angesagt. Petra hat sich mit dem Satellitenfernseh beschäftig und endlich mal wieder deutsches TV geguckt und ich hab ein bisschen Schwein am Spiess gedreht. Das hat den Jungs schon imponiert, anscheinend waren sie derartiges von anderen Gästen nicht gewohnt.
Da sie uns immer sofort zur Seite standen und immer hilfsbereit waren, haben wir zum Barbeque eine Kiste Bier ausgegeben und danach vermutlich einen ewigen Stein im Brett.
Später gabs noch eine kleine Session im Studio und sogar der Käpt'n kam kurz rein, setzte sich an die Schiessbude und hämmerte eine Runde mit. Klasse.
Vor dem Barbeque war noch der monatliche Test des Rettungsbootes auszuführen, das hat den Jungs mächtig Spass gemacht.
Nach dem Abräumen wurde das Wetter schlechter, es zog ein Gewitter auf, später regnete es und es war sehr windig. Petra hatte schon grosse Bedenken wegen der Seefahrt, aber es war sehr ruhig auf der Nordsee und wenn der Kahn beladen ist, merkt man ohnehin nicht viel.
Abends so gegen 22:30 war dann alles erledigt, Papiere fertig und wir legten ab.
Von der Fahrt durch den Fjord hab ich nicht mehr viel mitbekommen, Petra schlief schon beim Ablegen und ich hab mich dann auch bald nach dem Ablegen aufs Ohr gelegt.
Den ganzen Samstag über hatten wir bestes Wetter auf der Nordsee, die See war ruhig und ich hab mir nun auch den Rest des Schiffes bis zum Bug angeschaut. Petra kam auch mal vorbei, wollte aber nicht so recht Titanic spielen. ;-) Es war auch recht windig und wir wollten kein Risiko eingehen.
Der Samstag verging mit Fernseh gucken, Kaffee trinken und Essen, Nordsee bewundern und zahllosen DVD's vom Bordbestand anschauen. Unsere Ankunft an der Schleuse in Bremen war für Sonntag morgen 05:30 angesagt, das hab ich Frank spät am Samstag abend, nachdem wir endlich wieder Handyempfang hatten, noch mitgeteilt.
Das hat auch gut hingehauen, wir waren schon lange vor 5 Uhr auf den Beinen und haben unser Gepäck rausgebracht. Diesmal konnten wir das in eine Käfigpalette packen und alles auf einmal über Bord hieven, was das Entladen auch ziemlich beschleunigt hat. Das Wetter in Bremen war eher mäßig, es war frisch und sah nach Regen aus. Einen letzten Kaffee noch an Bord und kurz vor dem Einlaufen in die Schleuse standen wir mit bereitgestellten Motorrädern an der Reeling. Frank war schon da und hat unten die Schlaufen gelöst, währenddessen kletterte Petra schon an Land und ich hab noch die zweite Kuh vertäut, die ging dann auch an Land. Nun noch schnell verabschieden und an Land, der Schleusenvorgang war diesmal noch schneller beendet, anscheinend war der Wasserstandsunterschied nicht gross. Noch dem Kapitän zum Abschied gewunken und schon unseren Freund Frank umarmt, das war fast eins. ;-)
Nun waren wir wieder in Deutschland und schon ein wenig traurig, weil dieser Traumurlaub so schnell vorüber war.
Da Frank mit dem Motorrad gekommen war und Doris nicht so die Frühaufsteherin ist ;-) haben wir unser Gepäck ein letztes Mal auf den Motorrädern vertäut und sind zusammen zu Franks Eltern gefahren. Die waren leider nicht da, an dem Wochenende war ein Familienfest und wir waren zur Übernachtung alleine in dem grossen Haus.
Den Sonntag über gab es viel zu erzählen und wir haben uns einen grossen Teil der Filme angeschaut, die ich beim Fahren und unterwegs auf dem Schiff aufgenommen hatte.
Eigentlich wollten wir am Sonntag Nachmittag noch eine kleine Ausfahrt machen und hatten schon alles vorbereitet. Das Gepäck war im Berlingo verladen und Doris hatte ihr Motorrad schon geholt, aber Sonntag Nachmittag wurde das Wetter sehr schlecht und es zog ein Gewitter auf. Also war es leider nix mit Ausfahrt und so haben wir uns den Nachmittag mit Filmen, Kaffee trinken und Erzählen vertrieben. Die Nacht zum Montag haben wir dann noch im Haus von Franks Eltern verbracht, am Montag morgen noch zusammen gefrühstückt und dann die Motorräder verladen.
Frank und Doris haben uns dabei noch geholfen, Frank musste um 12:30 zum Dienst und danach sind wir dann mit einigen Tränen im Knopfloch losgefahren.
Noch ein paar Kleinigkeiten in einem Aldi einkaufen war angesagt und dann gings auf die A1 in Richtung Heimat.
Vor dem Westhofener Kreuz war Stau und da kam mir die Idee, doch noch Forumsfreund Martin in Hagen zu besuchen, was wir auch gemacht haben.
Dort haben wir noch einen Kaffee getrunken, Schwätzchen gehalten und sind so gegen 20:30 los und auf die A45.
Zuhause waren wir gegen 0:30 und sind rechtschaffen müde in unsere Betten gefallen. Am nächsten Morgen stand um 7:00 der Glaser in der Tür, es wurden neue Fenster eingebaut. Ein toller Abschluss.... ;-)

Fazit

Für uns war ein Traum in Erfüllung gegangen, wir hatten Norwegen bereist. Obwohl wir schon viel in Europa unterwegs waren und gesehen hatten, diese Reise hat alles übertroffen. Eine unglaublich schöne und abwechslungsreiche Landschaft, nette und hilfsbereite Menschen, klasse Strassen und dazu ein fast immer schönes Wetter, das wird schwer zu toppen sein. Aber wir sind keine Menschen, die ein Erlebnis immer wieder übertreffen müssen und ständig einen neuen "Kick" brauchen. Daher werden wir auch nicht traurig sein, wenn der nächste Urlaub nicht daran heranreichen sollte, jede Reise hat ihre Schönheiten und ihre besonderen Erlebnisse.
Aber das hier Erlebte wird uns noch lange im Gedächtnis bleiben und auch dieser Bericht soll dazu beitragen. Auch das Filmmaterial, welches ich im Herbst aufbereiten werde.
An dieser Stelle möchte ich Doris und Frank und natürlich auch Karlline und Hinni für ihre Hilfsbereitschaft ein dickes Dankeschön sagen.

Was wir anders machen würden....
Wir zelten gerne und haben nun auch die dazu erforderliche Ausrüstung beisammen. Aber wenn man täglich neue Standorte hat und nicht nur mit absoluter Minimalaustattung reist (Was uns nicht liegt, wir haben gerne Stühle und einen Tisch und allerhand anderes dabei), dann ist das tägliche Auf- und Abbauen schon etwas zeitaufwendig. Zeit, die für den eigentlichen Zweck einer solchen Reise, nämlich das Land und Leute kennenzulernen, irgendwo fehlt.
Bei der nächsten Norwegentour werden wir nur in Hütten campieren, das haben wir uns schon vorgenommen. Mit ein bisschen Vergleichen und Kenntnis über die Preise und etwas Verhandeln lässt sich auch eine halbwegs bezahlbare Hütte finden, Ankunft und Abreise von der Übernachtung geht erheblich schneller vonstatten und vor allem: Die Motorräder sind nicht so beladen.
Das wird zwar insgesamt etwas teurer werden, aber wir haben das Sparschwein für die nächste Norwegentour schon aufgestellt....


Fernwald, im Januar 2007
cu Uwe
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#2 Beitrag von Fraro » So Feb 04, 2007 13:35

Scheiße. Ich könnte SOFORT wieder losfahren... *sabber*
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(Kermit, 1976)

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#3 Beitrag von babsi » So Feb 04, 2007 14:46

Super Bericht macht richtig Lust auf's mitmachen.
Mal sehen vielleicht klappt es ja irgendwann und irgendwie :-P
babsi :wink:

Gartendomina

#4 Beitrag von Gartendomina » So Feb 04, 2007 15:12

Sehr schöner Bericht, Uwe *auchhinwill*......... Ich bin fest davon überzeugt, daß wir Norwegen noch "nachholen" :]

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#5 Beitrag von gsxfan » Mi Feb 07, 2007 18:08

Gartendomina hat geschrieben:Sehr schöner Bericht, Uwe *auchhinwill*......... Ich bin fest davon überzeugt, daß wir Norwegen noch "nachholen" :]
Aber hallo! ;-)

Und wer noch ein bisschen Bilderdröhnung mag (Huhu Frank!) :] , der kann bei http://www.fernwald1.de vorbeischauen und auf Galerie klicken. Da sind jetzt die Norwegenbilder zu sehen. ;-)
cu Uwe
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