Umbau XT600, Baujahr '84

Auch andere Mütter haben schöne Töchter. Die Ecke für die Nicht-G-Fahrer.

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sittich
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Umbau XT600, Baujahr '84

#1 Beitrag von sittich » Do Apr 09, 2020 13:50


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Servas alle

Als ich das Aggregat 1990 gebraucht kaufte, hatte es schon eine schwere Zeit hinter sich. Der Vorbesitzer und Neukäufer kam aus dem Waldviertel, wuchs sehr behütet auf (ja - auch das gibt's im rauen Waldviertel!) und wollte endlich ein echter Mann werden. Was liegt also näher, als der Kauf eines Motorrades und darüber hinaus eines echten, eines einzylindrigen Geräts ohne Knopferlstarter. Dadurch später mal eine Weltreise geplant war, ließ er sich gleich H&B- Kofferträger montieren und war zu allem bereit. Frisch angemeldet kickte ihm der Verkäufer die XT noch an, unser Bub fuhr damit heim - und das war's dann auch. Er fuhr nie wieder damit, denn er konnte das Ding einfach nicht antreten.

Nun ist es aber so, dass ein zartes Bübchen aus reichem Haus in einem Dorf unter Bauern und Holzfällern nicht gerade jenen leichten Stand hat, den man ihm bei sehr flüchtigem Hinschauen zutrauen würde. Und trotzdem fand der Knabe ganz plötzlich einige "Freunde", nämlich geringverdienende Waldbauernburschen, denen er seine neue XT gerne überließ, damit diese in den umliegenden Schottergruben ihren Spaß damit haben. Die Koffer flogen in eine Ecke und es ging los. 15.000 Kilometer und 6 Jahre lang wurde das Gerät von knorrigen Waldviertlern wenig schonend im Sommer und im Winter durch Schotter und Wälder geprügelt, bis Bubi nach Wien zog und sein Motorrad hierher überstellen ließ. In Wien fand er genug patzweiche Flaumbärte, somit wieder Freunde und ich lernte ihn kennen, als er vor seinem Haus vergeblich auf dem Kickstarter herumsprang. Aus der Zeit der Ur-XT kommend, konnte ich ihm helfen, wir kamen ins Gespräch - und das KFZ wechselte seinen Besitzer für umgerechnet etwa 1.000.- €. Bübchen war fair genug, mir die Vergangenheit des geschundenen Aggregats zu schildern, aber wurscht, ich brauchte gach [schnell] was zum fahren.
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Das Wundersame war, dass an der XT nichts kaputt war! Keine Fahrwerkslager, der Motor hatte volle Leistung, nur Service samt Bremsen und Kette machen, Steinschlagschäden am Rahmen nachpinseln und los ging's. Bald drauf kam eine Acerbis-Blase drauf, denn der O-Tank war für's Tourenfahren doch zu klein. Auch eine komfortablere Sitzbank bastelte ich. Fast jedes Wochenende hockten meine damalige Frau Martina und ich am Wochenende auf dem Motorrad und das anfangs reichlich mitgenommene Werkzeug wurde zusehends ausgedünnt. Für den Winter montierte ich Heizgriffe, die ich mangels Elektrik-Kenntnisse übers Zündschloss laufen ließ, aber sogar das hielt die XT aus - im Gegensatz zur späteren GS400 meiner Frau, da gabs bald einen schön rundgeschmolzenen Plastikklumpen.

Ganzjährig zur Arbeit fahren, oder die Steiermark zuzustinken forderte natürlich seinen Tribut. Der Auspuff moderte mir auf der Innenseite weg, aufgeschweisste Platten stopften zwar die Löcher, doch daneben faulte er weiter. Wunderlich in Deutschland bot eine leistungssteigernde Wurze aus Holland an und dazu kaufte ich gleich einen Leistungskrümmer. Selbige Wurze brachte nichts, rostete schon bei der ersten Regenfahrt, Wunderlich lehnte eine Rücknahme ab, starb damit für mich, aber KTM-Auner hatte einen Sebring im Angebot. Jetzt war wirklich etwas mehr Leistung da, oder zumindest ein satter, echter Single-Sound, wie man ihn von viel früher kennt. Humbrol-Emaillack aus dem Modellbau färbte den Rahmen schwarz und das sah gar nicht so übel aus.

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Ein Kumpel schenkte mir ein Reparaturhandbuch für eine XT600, also war es logisch, den Motor sofort aus dem Rahmen zu zupfen, um ihn oben in der Wohnung auf einer selbstgezimmerten Werkbank zu überholen. Grund dafür gab es keinen, aber einem geschenkten Barsch schaut man nicht ins Maul. Zylinder schleifen, neuer Kolben und wenn er schon mal da steht, gleich ganz zerreissen und neu lagern. Steht ja eh im Buch, wie das geht. Ein Anruf bei Yamaha-Austria ergab, dass man die Hauptlager unmöglich wechseln kann, also gab es die nur gemeinsam mit Kurbelwelle um umgerechnet 450.- € - zu vergessen. Es waren Norm-Lager, ein Abzieher zog die samt Steuerkettenrad ab und SKF verkaufte mir zwei für etwa 40.- €. Kurbelwelle in der Kühltruhe, Lager und Kettenrad ins Backrohr und los gings. Das Zahnrad hatte wie auch die Kurbelwelle eine Markierung, flutsche brav rauf und die Lager ebenso. Von einem Lagerkleber hatte ich nie was gehört, aber das hielt zum Glück auch so. Dass die Steuerzeiten stimmten, macht mich bis heute noch stolz. Bei jedem gefühlsmäßigen Tief denke ich dran und gleich geht's mir besser.

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Den Motor auf der Straße einbauen, Öl einfüllen, sie sprang sofort an und kurz warmlaufen lassen. Im Buch stand was von entlüften, aber ich fand fast nichts, das mir danach aussah. Überm Ölfilter gab es zwar ein Schräubchen, aber kaum drehte ich daran, trat auch schon Öl aus. Kein Interesse, mir den blitzblanken Motor zu vermursauen. Eine ruhige Häuserblockrund, ein etwas weniger ruhiges, metallisches Knirschen und der Motor stand. Alles Werkzeug samt Frau stand noch auf der Straße, also Motor raus und wieder rauf in die Werkstattküche. Martina schwafelte ich was von einem falschen Kolben vor, den mir die Schweine bei Yamaha verkauft hatten. Niemand steht gerne vor seiner Partnerin als ahnungsloser Schwachkopf da, der sich an Dingen vergreift, von denen er nichts versteht. Neuer Kolben, Zylinder hohnen - und sich hinsichtlich der Wissenschaft einer Trockensumpfschmierung schlau machen. Überm Ölfilter gabs noch immer jenes Entlüfter-Schräubchen und das hatte tatsächlich einen Sinn!

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Und wieder vergingen Jahre. Martina machte den Führerschein, kaufte sich obige 400er Suzuki, aber das stumpfe Original-Blau gefiel ihr nicht. Wir bekamen die Gelegenheit zu lackieren und beide Dinger standen auf einmal sehr schwarz da, mit etwas Glitzereffekt. Bei der XT an sich ein Berechtigungsschein für ein sofort zu vollstreckendes Todesurteil, das jeder vollziehen darf, der mich drauf hocken sieht. Aber damals sah ich das halt anders. Der Acerbis sah das auch anders, dampfte durch das Plastik heftig Benzin und bald löste sich der ohne vorige Grundierung aufgespritzte Lack großflächig. Jetzt sah die eigentlich wirklich schöne XT600 nur noch grindig aus, sie fand das vermutlich auch und pfiff ihre Zylinderkopfdichtung durch. So aussehend wollte sie offenbar nicht durch die Gegend rollen.

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Ich war momentan arbeitslos, also machen wir jetzt Köpfe mit Nägeln! Im Gemeindebau nachts um halb drei schoben wir das Ding in die Wohnung im 1. Stock und erst dort wurde uns bewusst, wie viel Platz selbst so ein schmales Motorrad einnehmen kann. Meine Frau stellte berechtigte Punkte klar: Der Amiga wird abgebaut und kommt in den Keller. Zu groß ist die Versuchung, in Pausen mit Spielen wie "Civilization" die Welt zum Lichte zu führen. Mein Gegenargument, dass ja auch das jemand tun muss, wurde abgeschmettert. Zweiter Punkt war eine Frist von 2 Wochen, dann steht das Gerät wieder auf der Straße. Aber ich wollte sie ja weitgehend umbauen, und die Teile und der Versand? Na gut, 2 Wochen plus ein paar Tage für Post-Bestellungen.
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Seit es die SR500 gab, war sie für mich schon immer der Inbegriff des puren Motorrades. Weder Schnick noch Schnack drauf, nur was man wirklich braucht. Wenn du sie nicht antreten kannst, dann geh scheissen und kauf dir ein Knopferlgerät. Und damit ist auch schon gesagt, weshalb sich die SR in Österreich so schlecht verkaufte. Zu viel Vernunft, zu wenig Leistung, vor der Berufsschule für Frisörinnen in der wiener Goldschlagstraße machte man neben den fetten, bei Schulschluss schrill aufheulenden Vierzylindern auch keinen Stich und zum Ankicken brauchte man Kraft - oder das Wissen, wie es auch ohne Schmackes geht. Unsere XT600 sollte also wesentliche Elemente aus beiden beinhalten. Den kräftigeren Motor, das komfortable Fahrwerk, aber auch viel Chrom, herrlich schöne Armaturen und den Scheinwerfer, der an Größe alles bislang Dagewesene übertrifft.

Über die Annoncenzeitung "Bazar" lernte ich schriftlich Leute kennen, die sich in einer Zeit des Modewahns Bike noch stur an Werte wie Anstand und Ehre festklammerten. Wenig verwunderlich, dass die alle damals aus der Einzylinder-Szene kamen. Universell gilt das heute leider nicht mehr für alle Einzylinder. Alle privaten Verkäufer in Deutschland wollten Vorauskasse für die Gebrauchtteile und ich war naiv genug, ihnen die jeweiligen Beträge zu überweisen. Dann begann das große Bangen, ob das jemals etwas daherkommt? Aber dann kam die erste Schachtel aus Germanien daher, hinterer Kotflügel samt Rücklicht und Blinker. Fast zeitgleich bekam ich in Wien einen noch original verpackten Tenerè-Tank um nur 220.- €. Hastig alles ausräumen und schon waren hinterer Kotflügel montiert und der Tank mal so draufgelegt. Ein psychologischer Trick, der gegen die immer wieder hochschwappenden Depressionen half - "i' bin a klan's Binkerl und stell mi' ins Winkerl und wenn i' nix kann, dann fang i' nix an" (Erziehungs-Spruch aus der Kaiserzeit).

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Nun zerlegte ich die XT immer mehr und immer mehr uralter Grind fiel zu Boden und offenbarte Rost und diverse Minimalschäden. Als dann nur noch ein Haufen Zeug in einer Ecke lag, war mir klar - ich war von Persönlichkeit und Können schlichtweg zu wenig, um aus dem Schrott was Neues zu schaffen. Da halfen auch Koterer und Tank nichts mehr. Jetzt am Computer ein paar Stunden "Civilization" spielen, oder besser gesagt, in einer Paralellwelt große Dinge vollbringen - das hätte mich wieder aufgebaut. Aber der Kram schlummerte ja aus guten Gründen im Keller, also noch eine und noch eine rauchen, den dreckigen Schrotthaufen betrachten und sich genussvoll im Schlamm des Selbstmitleids suhlen. Erst als meine Frau von der Arbeit kam, täuschte ich Emsigkeit vor und hatte dann auch wieder jene schmutzigen Hände, die zu einem wackeren Schraubensmann passen.

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Dann kam die Rettung in Form des mächtigen SR-Scheinwerfers und noch am selben Tag Tacho und Drehzahlmesser. Es war der Scheinwerfer, der mich aus der Lethargie riss. Der chromglänzte mich dermaßen süß an, träumte davon, die Welt wieder in helles Licht zu tauchen, dass ich nicht mehr anders konnte als weiter zu werkeln. Und diese Vordergruppe sollte eine ihrer würdige Aufhängung bekommen, also alles mit Distanzrohren höher heben, sodass alles schön im Blickfeld liegt. Aber zuerst mal den Rest zerlegen und den Rahmen streichen. Die Sache mit der Umwelt war mir damals noch nicht so wichtig, also ab in die Badewanne und das Ding dort mit allerlei hochgiftig ätzenden Mitteln säubern, abtrocknen lassen und den Rahmen streichen.

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Der Stoßdämpfer wurde zerlegt, die Feder ebenso gebläut, aber der Zusammenbau wuchs sich zu einer hochriskanten Sache aus. Die Feder ließ sich einfach nicht mit den Fingern zusammendrücken, erste Versuche mit einer selbstgebastelten Spannvorrichtung endeten damit, dass mir das Ding um die Ohren flog und die Feder direkt über mir an die Decke krachte - von wo sie mir auf die Birne schnalzte. Der nächste Spannmechanismus hatte drei Gewindestangen, die Feder konnte jetzt nicht mehr seitlich ausbrechen und endlich war alles wieder beisammen. Vorne wurde auf 19" umgespeicht und eine größere Bremsscheibe samt Adapter für die Zange angeschraubt. Das Gebremse brachte fast nichts und das 19er-Rad führte in Haarnadelkurven bergab zu einem plötzlichen Kipp-Effekt, bei dem es mich anfangs ein paarmal fast umgeschmissen hätte. Nach Eingewöhnung aber traumhaft zu fahren!

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Der Baumarkt lieferte verchromte Rohre, Muttern, Beilagscheiben und Gewindestangen, Bleche legten die Scheinwerferhalterungen höher und als das alles montiert war, kam so richtig Mut auf. Der Rest müsste auch noch zu schaffen sein.

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Die Gabel bekam neue Simmeringe und Staubkappen von irgendwo, der Chromkotflügel wurde mit U-Eisen und blechernen Widerlagern montiert und der mit silberner Ofenfarbe bespritzte Motor mit Hilfe eines Montagebocks wieder eingebaut. Das Zündschloss kam von einem Fiat, konnte nicht mehr als aus-ein und das reichte. Die Spiegel kamen von Gericke, der für schlechten Chrom bekannt war.

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Beim Hinterrad war der Bremsring gebrochen und dadurch die Bremsleistung mehr als mäßig. Das Rad einer 350er Dreizylinder-Kawa lag herum, also rein damit. Die hatte zwar Chromfelgen, aber vorerst musste das genügen und ein an beiden Enden gequetschtes und gebohrtes Rohr durfte Bremsanker spielen. Wie jeden Abend wurde das Ding ins Wohn-Schlafzimmer geschoben, damit wir in der Küche Platz für uns hatten.
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Nun ging es an die Sitzbank und es sollte ein reiner Einsitzer werden, um Martina zu zwingen, mit ihrer 400er selbst zu fahren, anstatt sich von mir durch die Gegend schaukeln zu lassen. Bei Wochenedtouren klappte dieser Zwang dann wirklich und nur für die großen Urlaubsreisen baste ich eine riesige Sitzwurst im Wasserschwein-Design. Aber jetzt halfen Polyesterkenntnisse aus der Kajak-Zeit, wo im Wildwasser immer wieder mal ein Riss oder ein Loch für kühle Füße sorgte. Es sollte ein Sitz von der fabelhaften Ergonomie einer Sanglas werden, ein spanisches Polizeimotorrad, auf dem es selbst die bequemsten Bullenärsche den ganzen Tag lang aushalten. Es gelang und so bequem saß ich seither nie wieder auf einem einspurigen KFZ!

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Ein wörtlich zu nehmendes dunkles Kapitel wurde die Elektrik. Rot ist Plus, schwarz ist Minus. Und die vielen anderen Farben? Und die gestreiften? Viele Kabel verderben den Brei, also versuchte ich es mit Minimalismus und ließ weg, was mir irgendwie wenig wichtig erschien. Das gelang mir auch, nur halt mit dem Nebeneffekt, dass alles weiterhin dunkel blieb. Zum Glück gab es Mehrfachstecker, die mich zwangen, nicht weiter herumzumäcgeivern und irgendwann waren nur noch wenige Einzelstecker übrig, von denen letztlich jeder seine Liebste fand. Den ganzen Tag kackte fluchend ich dran herum, doch dann kam abends Martina von der Arbeit heim. Mit der nonchaltanten Langeweile des Wissenden spielte ich an den Schaltern herum, alles leuchtete, blinkte und fiepte und dann ging ich ins Zimmer, wo mir ihr bewundernder Blick den Rücken wärmte.

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Kaum war sie morgens wieder weg, füllte ich aus dem Acerbis etwas Benzin in den Tank und trat die XT in der Küche an. Sie sprang sofort an, die Nachbarin unter mir klopfte im halben Standgas-Rhythmus mit dem Besen gegen die Decke und ich wertete das als Applaus für mein Werk. Beim Gasgeben auf 2000U/min kam sie dann aus dem Takt, dafür begann jetzt auch über mir jemand mit dem Fuß zu stampfen und ich öffnete das Fenster, um den Qualm abziehen zu lassen.

Nachts stand das fertig gebaute Ding jetzt nicht schüchtern beim Fenster, sondern direkt unter mir beim Hochbett. Meine Frau meckerte zwar ein wenig wegen des Benzingestanks, aber vorerst umgab mich der Nimbus des großen Einen, der "es geschafft hatte" und war als solcher gegen jegliche Kritik immun.

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Eine Woche später waren wir am Großglockner, am alten Gerlospass und schliefen irgendwo in einem Heustadl.

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Am Tag darauf gab es Innsbruck und noch am selben Abend irgendein sauteures Hotel in den Bergen, wo ich gleichzeitig kackend, speibend, pissend und fieberschwitzend bei laufendem Wasser mit käsigem Gesicht zwei Tage nackt unter der Dusche verbrachte. In Innsbruck hatte ich mir eine Lebensmittelvergiftung zugezogen, die dort auch viele andere befallen hatte. Für Detailverliebte gäbe es auch davon Szenenbilder, die wären aber kostenpflichtig und per Pm zu bestellen. Mit dem Umbau der XT600 hat das aber kaum noch was zu tun.

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Aus Styling-Gründen hatte ich den H&B-Kofferträger nicht mehr montiert, die jetzigen weichen Satteltaschen wurden vom Auspuff verbrannt, der rechts angedrückte Seitendeckel schmolz ebenso dahin, also ließ ich das alles in Zukunft weg. Sah nun noch puristischer aus.

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Kaum wieder daheim war plötzlich nichts mehr mit "ich will eine saubere Wohnung und keine schmutzige Motorradwerkstatt!". Martina war auf den Geschmack gekommen, hatte Vertrauen gefasst, also rollten wir ihre GS400 rauf in den 1. Stock. Ein bisschen pinseln, ein bisschen Getriebe machen, die Schaltung sollte leichtgängiger werden und vieles mehr. Vor allem das Foto vom Getriebe half mir dann sehr, denn ausgebaut rutschte es mir aus den Händen und alle Zahnräder stoben wild auseinander. Dadurch ich bis heute nicht weiß, wie ein Getriebe funktioniert und warum es überhaupt getriebt, war mir das Bild eine große Hilfe. Das Geld war jetzt knapp, also wurde überall gespart und was selber zu machen war, wurde zurecht geschnitzt - Dichtungen beispielsweise.

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Die XT600 lief nach dem Umbau noch einige Jahre und wie immer bei jeder Jahreszeit. Nur die nötigsten Wartungsarbeiten und nie ein Gedanke, dass mal etwas kaputtgehen könnte.

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Doch in Griechenland haute es uns dann gleich zweimal die Kopfdichtung durch, wir reparierten sie in der Werkstatt eines Freundes in Athen, aber beim dritten mal reichte es mir. Mein Frau nahm den Flieger und ich kroch mit 80km/h und ölverschmiertem rechten Bein von Ancona/Süditalien nach Wien. Das wars, Nase voll - obwohl ich schon die Ursache kannte: Ein verzogener Zylinderkopf. Aber das wollte ich mir nicht mehr antun, ich verschleuderte sie billig und dann kam eine GS750E mit 38.000 Kilometern ins Haus. Die lief als Firmenmotorrad viele Jahre lang Sommer und Winter, rollte auch durch lange Urlaube und steht heute mit etwa 380.000 Kilometern im Wohnzimmer unserer Seniorchefin.

Die 750er-GS vor der Geburtshöhle eines Herrn Zeus auf Kreta
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Gruß von z'haus
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(BBB - Bund Besorgter Bürger)

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giltlenger
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Re: Umbau XT600, Baujahr '84

#2 Beitrag von giltlenger » Do Apr 09, 2020 22:21

Klasse Bericht :-D

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VX_Frank
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Re: Umbau XT600, Baujahr '84

#3 Beitrag von VX_Frank » Fr Apr 10, 2020 11:56

Schön geschrieben :-D [smilie=thumbsup.gif]
Lohnt sich alles zu lesen 8)

Grüße, Frank

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dickerpott
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Re: Umbau XT600, Baujahr '84

#4 Beitrag von dickerpott » So Apr 12, 2020 09:54

Amtlich geil !!! [smilie=clap.gif]


der Pott
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Putin sollte den Karlspreis erhalten, er hat in 3 Mon. mehr für die europ. Einigung getan als Merkel in 16 Jahren

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