4-Tagestour durch Österreich/Slowenien/Südtirol

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dgk
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4-Tagestour durch Österreich/Slowenien/Südtirol

#1 Beitrag von dgk » So Jul 01, 2007 12:28

Eigentlich schon Tradition ist unsere 4-Tages-Alpentour am verlängerten Wochenende von Fronleichnam. Frühmorgens am Donnerstag den 7.6.07 machten wir uns auf den Weg, die G vollgeladen mit Gepäck für meine Frau und mich. Zuerst mal gings in den Schwarzwald rein, wo ich in Haslach im Kinzigtal 2 Mitfahrer aufsammelte, Klaus mit einer schönen alten 900er FireBlade und Bernd und Gemahlin mit einer ziemlich neuen BMW R1150.
So gings dann erst mal quer durch den Schwarzwald um dann bei Kirchheim auf den 4-spurigen Parkplatz namens A8. Dort sammelten wir dann am nächsten Parkplatz noch Jürgen und seine Frau auf, die mit einer uralten K100 unterwegs sind. Die ist noch älter als meine G.
So gings dann auf der Autobahn bis nach Bad Reichenhall. Den Königssee liessen wir links liegen und weiter gings über Lofer nach Österreich rein, durchs Pinzgau durch vorbei an Saalfelden und am Hochkönig bis Bischofshofen. Der verkehr war mittlerweile weniger dicht und das Wetter prächtig, so daß sich die Kurven und das Alpenpanorama hervorragend geniessen liessen.
Von Bischofshofen gings dann weiter bis Radstadt und da war dann auch der erste Tag schon vorbei. Unterkunft zu kleinem Preis fanden wir auf einem Bauernhof, der Übernachtung mit Frühstück anbot.
Am zweiten Morgen erwartete uns wieder Sonnenschein allerdings mit ein paar Wolkenfeldern durchsetzt. Weiter gings nach einem kräftigen Frühstück über den Tauernpass bis nach Tamsweg und von da über ein paar kleine, autoleere und kurvige Nebenstrassen (Achtung Eigenlob: Es geht nichts über detaillierte Ortskenntnis) ins Nockalmgebiet. Eine wunderschöne Hochgebrigsstrasse durch ein Naturschutzgebiet allerdings Mautpflichtig erwartete uns. Ganz oben gab es dann auch ein atemberaubendes Alpenpanorama zu bestaunen. Hier hielten wir uns dann eine Stunde auf. Bei dieser Gelegenheit traf ich dann auch maleine ganz seltene Spezies: Ein Neu-G-Fahrer vom Niederrhein begutachtete meine G und so kamen wir kurz ins Gespräch. Er hatte seine maschine noch nicht lange, war aber gleich begeistert davon, seine Sozia ebenfalls vor allem von der bequemen Sitzposition. Drohende dunkle Regenwolken trieben uns dann schliesslich weiter und kurz darauf gab es auch eine kleine Dusche, was dann aber gleich wieder vorbei war.
Weiter ging es in südlicher Richtung. Wir streiften den Wörther See und die Stauseen an der Drau, von da weiter Richtung Slowenien.
An der Auffahrt zum Loiblpass waren bereits die ersten Spuren sichtbar, die Beschilderung war teilweise zweisprachig. Oben am Pass dann die Grenzkontrolle, Klaus war allein mit seinem Supersportler etwas vorausgefahren, da konnten wir anderen, auch ich mit bald einer halben Tonne Gewicht einschliesslich Beladung kaum mithalten. Vor dem Tunnel auf der Passhöhe war der Österreichische Zoll, der Zöllner versteckte sich tief im Häuschen und war kaum zu sehen. Klaus dachte, daß hier keiner kontrolliert und fuhr langsam durch und weg war er. Schimpfend streckte der Österreichische Zöllner seinen Kopf aus dem Haus und die leidtragenden waren wir nachfolgende. Zum ersten mal erlebte ich, daß bei einem Grenzübertritt mit dem Motorrad mein Ausweis kontrolliert wurde und das gleich ganz gründlich. Der Kommentar des Zöllners: "ihr Kollege darf sich auf eine Anzeige wegen illegalen Grenzübertrittes gefasst machen!" Im Haus war der Überwachungsmonitor des nachfolgenden Tunnels zu sehen, Kenn zeichen sollte der Zöllner also haben. Allerdings sind bisher 3 Wochen vergangen ohne Nachricht, schaun mer mal... Den Pass hinunter suchten wir dann eine Tankstelle. Der Benzinpreis in Slowenien war etwas niedriger als in Österreich, allerdings nicht sehr viel, nur ein paar Cent. Seit Januar diesen Jahres haben die Slowenen auch den Euro, was vieles vereinfacht. Nachdem ich mich an die Beschilderung und vor allem an die fremden Namen etwas gewöhnt hatte, fand ich auch den Weg wieder. Mein Navi ist noch in Papierform, etwas altmodisch aber dafür lerne ich die Gegend besser kennen, als wenn ich mich von der Elektronik führen lasse ohne genau zu sehen, wo ich entlang fahre. Auf nebenstrecken ging es durch Jesenice, eine Industriestadt, durch auf den Wintersprotort Kransjka Gora zu. auch jetzt neigte sich der Tag dem Ende zu und wir suchten wieder eine Unterkunft. Hier zeigten sich dann die zwei gesichter Sloweniens. Bei unserem ersten Versuch war alles ausgebucht, der Wirt empfahl uns abereine Pension 500m entfernt. Als wir dort ankamen war die Wirtin bereits informiert und hatte wohl den Preis schon nach oben geschraubt. Jedenfalls wollte sie deutlich mehr für den gebotenen Standard als wir z.B. in Österreich bezahlt hätten. Handeln liess sie auch nicht mit sich, sie dachte wohl wir wären drauf angewiesen. Nach einiger Diskussion fuhren wir dann also weiter bis nach Kransjka Gora. In diesem recht bekannten Touristenort fanden wir dann eine Unterkunft zu wesentlich günstigerem Preis in einer wesentlich besseren Pension. Da war dann bewiesen, daß uns die Wirtin vorher doch etwas abzocken wollte, schade um den Eindruck, den wir mitnahmen.
Abends dann wurden wir noch weiter angenehm überrascht, in einem sehr guten Restaurant gab es z.B. ein Rumpsteak für 7,-€ (!). Auch alles andere war sehr günstig. Insgesamt ist das Preisniveau noch sehr angenehm.
Am nächsten Tag stand dann die Smaragd-Strasse über den Vrsic-Sattel auf dem Programm, angeblich die schönste Strecke in Slowenien lt. diversen Reiseberichten. Diese hatten auch nicht zu viel versprochen, eine herrliche Strasse mitten durch die Julischen Alpen. Leider erwartete uns oben auf der passhöhe nach einem viertel der Strecke eine böse Überraschung. Wegen eines Radrennens war die Strasse offiziell für eine Stunde gesperrt, erfahrungsgemäss heisst das inofiziell dann midestens 1,5 bis 2 Stunden. Also entschieden wir uns, kehrt zu machen, zurück nach Kransjka Gora und von dort weiter Richtung Tarvis nach Italien. So blieb der Abstecher nach Slowenien ein sehr kurzer mit viel Licht aber auch mit viel Schatten. Positiv war die schöne Landschaft und die eine sehr freundliche Hälfte der Bevölkerung sowie die Tatsache, daß es touristisch noch nicht so voll ist wie in Österreich oder Italien, was an der Auto- und auch Motorraddichte deutlich zu merken war. Das negative habe ich schon wieder aus dem gedächtnis gestrichen. War da was? :gr:
Als Fazit bleibt anzumerken, daß ich auf jeden Fall wieder da hin will mit dem Bike, eine kleine aber feine Alternative z.B. zum hoffnungslos überlaufenen Südtirol. Sprachlich war das auch kein Problem, zumindest in dieser grenznahen Region wird sehr viel Deutsch gesprochen.
In Italien ging es dann zunächst durch das schöne und fast menschenleere Tal des Rio del Lago und dann über den Nassfeldpass wieder nach Österreich. Das war aber nur ein kurzes Intermezzo weil ein Stück weiter fuhren wir dann wieder über den Plöckenpass nach Italien zurück. Von da an war die Marschrichtung nach Westen, weil die Zeit langsam drängte. Von Osten her ging es Richtung Südtirol und der Verkehr wurde jetzt dann auch wieder merklich dichter. Nächste Stationen waren Paluzza, Sella di Razzo, Auronzo di Cadore. Weiter sollte es gehen nach Cortina d`Ampezzo, den Falzarego-Pass hinein in die Sella. Aber das Wetter machte uns einen Strich durch die Rechnung. Über der Sella hingen dicke schwarze Regenwolken und es war abzusehen, daß es dort Regen satt gab. Also bogen wir kurz vor Cortina Richtung Norden ab und nahmen die große Dolomitenstrasse nach Toblach und von dort Richtung Westen auf Bruneck und den Brenner zu. In Franzensfeste, ca. 30km vor dem Brenner blieben wir für die Nacht und kaum hatten wir uns eingerichtet kam auch der grosse Regen. Glück muss man haben :wink:
Am Sonntag morgen hatte sich der Regen wieder verzogen und die Sonne strahlte. Also entschieden wir uns noch dazu den Jaufenpass und das Timmelsjoch auf dem Heimweg mitzunehmen. Das ging auch trotz des dichten Verkehrs ganz gut, bis plötzlich kurz hinter Sankt Leonhard am Fusse des Timmelsjochs nichts mehr ging. 2-Spurig standen wir im Tunnel, nicht mal mit dem Motorrad kam man vorwärts. Nach 10 Minuten ging es weiter, wegen einer Prozession war die Strasse kurz gesperrt :-? Allerdings war jetzt erst mal ein Motorrad am andern, kilometerweit. Einige führten sich dann auch wirklich auf wie die Sau. Da wurden andere geschnitten, so daß es im Pulk fast zu Massenstürzen kam, nur um vor der Kehre noch scnell ein Motorrad zu überholen. Biken von seiner übelsten Seite... Nach einigen Kilometern hatte sich das dann etwas entzerrt und der Passaufstieg machte wieder Spass. Entschädigt wurden wir dann ganz oben mit einem Rundblick wie er schöner nicht sein kann bei bestem Wetter. Ab jetzt war dann aber nach Hause auf dem schnellstmöglichen Weg angesagt, also den Pass runter, das Ötztal vor und via Imst, das Hahntennjoch, Lechtal und das Oberjoch ins Allgäu rein und quer durchs Allgäu, die Schwäbische Alb und den Schwarzwald nach Hause.
Sonntag Abend um 8 waren wir dann zu Hause. Das waren insgesamt 1750km bei bestem Wetter nur mit 2 kleineren Regenschauern, beinahe pannenfrei wenn nicht an der FireBlade zwischendrin der Kupplungszug gerissen wäre. Wohl dem, der eine hydraulische Kupplung hat...
Die G hat diese Strecke ohne das geringste Problem mit 2 Leuten und Gepäck gemeistert, für so eine alte Dame nicht unbedingt selbstverständlich. Dafür musste ich vor der Tour noch zwei Tage um sie bangen, da erzähle ich dann aber in einem anderen Fred noch davon, ich sage nur Schwimmernadel...
Bilder lasse ich noch folgen, sobald verfügbar.
So eine Tour mache ich jedes Jahr mit ein paar Freunden zusammen. Wenn jemand von Euch nächstes Jahr Lust verspürt mitzufahren, ist er gerne eingeladen, PN an mich genügt. Da haben wir dann die Schweiz oder die französischen Alpen im Auge.

Gruß
Dieter

Speedy
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#2 Beitrag von Speedy » Mo Jul 02, 2007 15:58

Ich habe deinen Bericht gelesen,war ja doch recht ereignissreich... :wink:

Ich hoffe du hast bei dem Biker vom Niederrhein ordentlich Werbung gemacht? :]

Nun denn,bevor du nächstes Jahr fährst kannst du ja hier frühzeitig nochmal fragen ob jemand mitfährt.
Spruch des Monats:
Nichts ist so beständig wie die Veränderung.

dgk
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#3 Beitrag von dgk » Sa Jul 07, 2007 13:01

Speedy hat geschrieben:Ich habe deinen Bericht gelesen,war ja doch recht ereignissreich... :wink:

Ich hoffe du hast bei dem Biker vom Niederrhein ordentlich Werbung gemacht? :]

Nun denn,bevor du nächstes Jahr fährst kannst du ja hier frühzeitig nochmal fragen ob jemand mitfährt.
Natürlich habe ich dem von unserer Seite erzählt. Er meinte, daß er auf jeden Fall mal reinschaut.

Klar, wenn Interesse besteht, frage ich im Frühjahr mal an, ob jemand mitfahren will. :wink:

Gruß
Dieter

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