Nach 12 Jahre Standzeit

[Wolf-Eugen]

Guten Tag,

ich fahre noch immer meine kleine Suzuki. Jetzt hat mir ein Bekannter seine GSX 1100 G , EML- Gespann mit Seitenwagen angeboten.

Allerdings steht das Gespann schon seit 12 Jahren trocken im Schuppen.

Mich würde es interessieren, wo die Probleme nach der langen Standzeit sind. Wechsel aller Flüssigkeiten ist klar, aber der Rest ? Motor , Getriebe, Gummiteile ?

Danke für eure Meinung.

Grüße

Wolfgang

[VOODOO]

MoinMoin

Kleine Suzuki heißt was ???

Für eine fachlich versierte Antwort wird sich der Chefschrauber sicher noch melden, da sag ich lieber nix.

[China_Klaus]

So eine Diskussion hatte ich vor 7 Jahren schon mal angestoßen, weil ich damals ernsthaft überlegt habe, die G ein paar Jahre stillzusetzen.
Der Lederclaus hat damals mit einer sehr plausiblen Aktivitätenliste geantwortet, was vor dem Stehenlassen zu beachten ist, was für die Wiederinbetriebnahme zu tun ist und was die Folge sein kann, wenn man sich nicht daran hält.
Für mich war die Entscheidung damals, die G einfach weiter zu fahren, jedes Jahr mindestens einen Tank voll. Ich kann also nicht sagen, was man mit einer lange Zeit stillstehenden G zu erwarten hat. Aber den damaligen Thread solltest du dir vielleicht mal durchlesen:

viewtopic.php?t=11288#p196150

Die Teileversorgung ist inzwischen nicht besser geworden, aber der Meikel hat fast immer eine Lösung parat. Eigenhändig am Moped schrauben erhöht ja bekanntermaßen die emotionale Bindung enorm! Und das ist nicht ironisch, sondern absolut ernst gemeint.
Viel Spaß dabei,
Klaus

[Meikel]

Moin Wolfgang
Erst einmal ein herzliches willkommen hier bei uns
Nach einer so langen Standzeit wird einiges notwendig sein, um das gute Stück wieder zum leben zu erwecken
Das bedeutet viel Zeit und Arbeit. Hast du eine Garage/Werkstatt und ausreichend Werkzeug zur Verfügung?
Kann da das Gespann stehen bleiben und aufgebockt werden?
Ich würde nicht ewig in Demutshaltung daran arbeiten wollen. Eine angenehme Arbeitshöhe erleichtert den Rücken ungemein.
Dabei werden nicht unerhebliche Kosten entstehen und wenn du nicht den Großteil der Arbeiten in Eigenregie machen kannst,
würde ich mir das GANZ genau überlegen, ob du das durchziehen willst.

Ich würde versuchen zu ergründen warum das Gerät abgestellt wurde.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass ein Unfall der Grund hierfür war.
Der muss auch nicht offensichtlich erkennbar sein
Also alles ganz genau anschauen, ganz besonders alle Verbindungen vom Beiwagen zum Motorrad.
Alle Rahmenbauteile und auch mal den Beiwagen anheben und von unten inspizieren.
Risse in den Rahmenbauteilen kommen vor und können, unter Umständen erhebliche weitere Kosten bedeuten.

Die erste Frage ist ob der Motor frei dreht.
Zur Überprüfung, die Kerzenschächte reinigen, Kerzen ausbauen und Rostlöser in die Brennräume einbringen.
Den Impulsgeberdeckel links am Motor abbauen und den Motor, von Hand versuchen 2 Umdrehungen durchzudrehen.
Wenn das ohne großen Wiederstand und gleichmäßig funktioniert können die Zylinderlaufbahnen per Endoskop überprüft werden.
Erst jetzt würde ich, wenn keine Schäden erkennbar sind, eine Kompressionsprüfung durchführen.
Sollte der Motor in Ordnung sein, könnte weiter gemacht werden.
Obligatorisch wären dann alle Flüssigkeiten, Batterie und die Reifen.
Als erstes sollte der Tank von innen genau auf Ablagerungen und auf Korrosion hin inspiziert werden.
Wenn im Beiwagen ein 2. Tank installiert ist, dann gilt das natürlich auch für den.
Die Vergaser müssen raus, zerlegt und ins Ultraschallbad.
Dann können sie mit neuen Dichtungen wieder zusammengebaut werden.
Alle Kraftstoffleitungen werden hart sein. Also müssen die auch erneut werden.
Da gibt es die beiden Formschlauche, die direkt am Tank sind, nicht mehr neu.
Der Luftfiltereinsatz ist im original ein Papierfilter, den gibt es auch nicht mehr neu.
Mit Glück ist schon ein K&N Einsatz montiert, der lässt sich ausgebaut reinigen.
Die Bremsanlage sollte komplett zerlegt, gereinigt und auch hier auf Korrosion überprüft werden.
Hier geht es vorrangig um die Korrosion im inneren.
Wenn noch original Bremsanleitungen verbaut sind, sollten die alle gegen Stahlflexbremsleitungen ausgetauscht werden.
Die Kupplung wird hydraulisch betätigt, auch hier sollte alles zerlegt, inspiziert und gereinigt werden.
Und auch hier die Leitung, wenn sie noch original ist, erneut werden.
Der Kupplungsnehmerzylinder ist ein modelltypisches Problem.
Auch den gibt es nicht mehr neu. Hier und bei den meisten Ersatzteilen kann ich helfen.
Ich habe einen großen, gut sortierten Ersatzteilfundus und habe einige Lösungen für so manches Ersatzteil Problem.

Sämtliche bewegliche Bauteile der Bremsanlage sollten zerlegt, gereinigt und neu geschmiert werden.
Alle Stoßdämpfer sollten überprüft werden, Korrosion an den Dämpferstangen und Ölverlust sind die Hauptprobleme.
Die Radlager sind bei einem Gespann hoch belastet, Ich würde die alle erneuern.
Das selbe würde ich auch bei den Schwingenlager und dem Lenkkopflager machen.
Sämtliche Elektrischen Leitungen und Steckverbindungen genau überprüfen.
Korrodierte Pins und harte, brüchige Kabel sollten ersetzt werden.
Kunststoff und Gummi altert, der Zustand ist ja optisch leicht zu beurteilen.

- > Was man(n) an einer G beachten sollte < - (Klick mich, ich bin ein Link )

Das Wiki bietet zu fast allen Arbeiten ausführliche Anleitungen und Informationen, hier mal zwei wichtige Beiträge:

- > Kardancheck < - (Klick auch mich, ich auch bin ein Link)


- > Vergaserverschleiß < - (Klick auch mich, ich auch bin ein Link)

Ich hoffe dich nicht mit diesen Ausführungen erschlagen zu haben und ich hoffe hiermit alles berücksichtigt zu haben.
Ein Gespann ist eine andere Liga. Bist du eigentlich schon mal ein Dreirad, dieser Art gefahren?

[Wolf-Eugen]

Also, zunächst mal allen vielen Dank für die Antworten. Ich hatte es fast schon vermutet, dass der Aufwand doch recht hoch ist.

Nicht dass ich dass letzlich scheue, aber ich denke, dass auch die Kosten nicht überschaubar sind.

Also ich danke dem lieben Nachbar für sein Angebot und lasse es lieber.


Achso, wegen og. Nachfrage. Kleine Suzuki heißt, ich fahre die GS 500 E schon seit vielen Jahren als Gespann. Nebenher zu meinem Suzuki Burgman 650 iger Gespann.

Schöne Grüße an alle und einen unfallfreien Sommer


wolfgang

[Wolf-Eugen]

Achso, ja in meinem ganze Gespannleben waren alle möglichen Fahrzeuge, auch große Gespann.


Grüsse

Wolfgang

[Wolf-Eugen]

Noch was ist mir grad eingefallen.

Ich bin es schon gewohnt, dass man sich in einem Forum vorstellt. Allerdings dachte ich, wenn ich so als "Gast" und ohne GSX 1100 G eine Frage habe
wäre das nicht notwendig. Scheint mir jetzt aber doch. Also bitte um Entschuldigung, dass ich so "reingeplatzt" bin.

Vielleicht ganz kurz: Fahre seit vielen Jahren, Solo und Gespann. Bin mit Stress-Press großgeworden, in der AIA zuhause. Viel Urlaubsreisen in Europa, aber man wird ruhiger mit der Zeit. In der Garage stehen einige Fahrzeuge, die der Zuwendung bedürfen. Heinkel, Zündapp, BMW usw.

Wohne in der Ecke Schorndorf, ca. 30 km von Stuttgart entfernt. Und einen Kaffee gibt immer.

Den Lederklaus kenne ich auch ganz gut. Schade, dass er seine Werkstatt aufgegeben hat.

Soweit so gut.

Weiterhin gute Fahrt.

wolfgang

[Meikel]

Moin Wolfgang
Schön das du dich "geoutet" hast
Da du dein Anliegen schon klar und freundlich gestellt hast, war für mich kein Bedarf für eine Vorstellung deinerseits.
Einige Kollegen stören sich öfter mal daran, aber die sind hier mal entspannt und halten sich zurück
Claus ist ein guter Freund von mir und ich habe auch schon ein paar Dinge für ihn gemacht.
Schade das du nun nicht das G-Spann wiederbelebst. Die G ist ja ein Exot und stirbt langsam auch aus.
Vielleicht kommst ja auch mal auf den Geschmack eine Solo-G
Claus hat lange für seinem G-Spann mit einer Solo angefangen.
Über die G haben wir uns kennengelernt, daß ist auch schon über 25 Jahre her.....

[dickerpott]

Da du dein Anliegen schon klar und freundlich gestellt hast, war für mich kein Bedarf für eine Vorstellung deinerseits.
Einige Kollegen stören sich öfter mal daran, aber die sind hier mal entspannt und halten sich zurück ...

Warum sollten sich die "Kollegen" auch nicht zurückhalten - der "Einstand" war doch ok.
Da haben wir hier schon ganz andere Kaliber gehabt, die dann eine entsprechende Reaktion erfahren haben...

Zum Thema - als Solomaschine kann ich mich immer noch nicht so richtig mit der G anfreunden (obwohl ich mit "Der Baronesse" aka Rolf's Dirty ja eigentlich gut zurechtkam), aber als Zugmaschine für eine bereifte Packtasche ist das Teil 'ne Wucht.
Um so mehr ist es schade, dass das G-Spann nun doch nicht wieder zurück auf die Straße kommt.
Der Kaufpreis muss natürlich im Verhältnis zum restlichen Aufwand stehen.
Aber wer weiß, vielleicht ergibt sich ja noch was?


Gruß
der Pott

[Volker]

Moin,
so von GS500- Gespann zu GS 500 Gespann. Wie haben uns für ein großes Gespann mit Einspritzung entschieden, obwohl zum Zeitpunkt des Kaufs auch zwei schöne GSXG Gespanne zu haben waren. Da das große Gespann bei uns nicht so viel bewegt wird, erhoffen wir uns da weniger Bastelei mit.
Andererseits wenn der Preis stimmt, kann sich eine Aufarbeitung lohnen. Viele Verkäufer haben ja leider komische Preisvorstellungen. Da könnte ein Hinweis auf die anstehenden Arbeiten vielleicht zur Korrektur der Vorstellung führen.

Gruß

Volker